Grüne wollen kostenfreie Busse und Bahnen für alle unter 20 Jahren

Tressel: Soziale Teilhabe stärken und Eltern entlasten – Einführung könnte in einem Stufenmodell erfolgen

Als Reaktion auf die Debatte um hohe Fahrpreise im Schülerverkehr etwa im Landkreis St. Wendel, haben sich die saarländischen Grünen für kostenfreie Busse und Bahnen für alle Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren nach dem Vorbild Luxemburgs ausgesprochen. Das Großherzogtum bietet seit dem 1. August seinen öffentlichen Personennahverkehr für alle unter 20 Jahren kostenfrei an. Grünen-Landeschef Tressel betont, ein kostenfreies Mobilitätsangebot stärke die soziale Teilhabe für Kinder und Jugendliche und entlaste zugleich Familien finanziell. Mit Rücksicht auf die Haushaltslage könne die Kostenfreiheit in einem Stufenmodell eingeführt werden. Ein Zwischenschritt könne ein Jahresticket für diese Gruppe für einen Euro pro Tag sein.

„Wer den ÖPNV im Saarland nutzt, muss oft mit hohen Fahrpreisen rechnen, was auch den Schülerverkehr betrifft. Insbesondere Familien mit mehreren Kindern kann dies finanziell hart treffen“, sagt Markus Tressel MdB, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar. Das Problem liege insbesondere in der kleinteiligen und ungerechten Wabenstruktur begründet. „Im Saarland gibt es immer noch rund 140 Waben, darunter sogar reine Zählwaben ohne Haltestellen die den Fahrpreis hochtreiben.“ Wabenunabhängige Alternativen wie das Landkreis-Schülerticket bzw. die angebotenen Zusatztickets seien auch nicht besonders günstig bzw. nicht für jeden eine Lösung.

Der Grünen-Politiker hat Verkehrsministerin Rehlinger aufgefordert, das Luxemburger Modell zum Vorbild zu nehmen. Tressel: „Kostenfreie Busse und Bahnen für alle Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren wie in Luxemburg stärken die soziale Teilhabe und entlasten insbesondere Familien.“ Zudem gebe es umwelt- und verkehrspolitische Vorteile für die ganze Gesellschaft. „Angesichts des Klimawandels und der massiven Verkehrsprobleme ist es wichtig, den öffentlichen Personennahverkehr für junge Erwachsene deutlich attraktiver zu machen, damit diese nicht mit 16 bzw. 18 Jahren mangels Alternative zum motorisierten Individualverkehr abwandern und dort ihr Leben lang bleiben. Zudem ist ein attraktives Mobilitätsangebot ein zunehmend wichtiger Standortfaktor.“

Das Land Hessen habe mit seinem Schülerticket für einen Jahrespreis von 365 Euro ein gangbares Modell vorgelegt. Tressel sieht darin einen möglichen Zwischenschritt: „Die Einführung eines preiswerten Schülertickets wie in Hessen könnte in einem Stufenmodell der erste Schritt sein. Das Luxemburger Modell wäre dann der Zielpunkt.“