Grüne wollen Paradigmenwechsel im Wald

Entwicklung zum Bürger- und Klimawald muss endlich vorangetrieben werden

Die saarländischen Grünen haben einen Paradigmenwechsel in der saarländischen Waldpolitik gefordert. Die Wälder kämen nicht durch den laufenden Klimawandel weiter unter massiven Stress. Hinzu komme, dass die große Koalition im Land zu einer vorrangig auf Holz- bzw. Geldertrag ausgerichteten, teilweise harten, hochmechanisierten Forstwirtschaft zurückgekehrt sei. Ziel müsse es aber sein, gerade landeseigene Flächen wie den Staatswald, vor dem Hintergrund des Artensterbens, des Klimawandels aber auch geänderter Freizeit- und Gesundheitsnutzung nicht nur nachhaltig, sondern vorbildlich konsequent naturnah zu bewirtschaften. Die Grünen haben vor diesem Hintergrund Forderungen formuliert, wie eine solche Anpassung gelingen könnte.

Dazu erklärt der Landesvorsitzende der Grünen, Markus Tressel: „In den letzten Jahren hat sich nicht nur die Sensibilität der Menschen im Hinblick auf den Umgang mit dem Wald verändert, wir haben auch eine Rückentwicklung bei der Bewirtschaftung des saarländischen Waldes erlebt. Stärkere Mechanisierung und eine Konzentration auf den Ertrag sorgen für eine Degradierung des Waldes zum Wirtschaftsfaktor. Das sorgt für Konflikte und schadet dem Wald mit all seinen wichtigen Funktionen. Wir wollen deshalb, dass Klima- und Biodiversitätsschutz aber auch die Erholungsfunktion im öffentlichen Waldbesitz des Saarlandes wieder Vorrang bekommen. Die ertragsorientierte Waldpolitik von SPD und CDU ist gescheitert.“

Der Forstexperte der Grünen, Klaus Borger, hatte als Umweltstaatssekretär zwischen 2010 und 2012 die jetzt geforderte Wende schon einmal eingeleitet. Die Große Koalition stoppte aber ab 2012 zahlreiche Programme wieder. Borger fordert: „Bewirtschaftungsstandards für die so genannte ordnungsgemäße Forstwirtschaft müssen klar definiert werden und vorrangig den Schutz bzw. die ökologische Nachhaltigkeit des Ökosystems verfolgen. Es darf nicht mehr nur um Menge und Ertrag gehen.“ Die Holzgewinnung im Saar-Wald müsse entindustrialisiert werden, d.h. der Einsatz großer Holzerntemaschinen muss konsequent reduziert werden, so Borger. Ziel müsse es sein, diesen bis auf maximal 20% der anfallenden Holzmenge zu reduzieren und diesen nur dort durchzuführen, wo Aspekte der Arbeitssicherheit dies erfordern.

Die Grünen fordern in ihrem Papier unter anderem zur Sicherung des Weltnaturerbes der deutschen Buchenwälder, wofür das „Buchenland Saarland“ eine besondere Verantwortung trage, Nutzungen von Buchen über einem Alter von 140 Jahren bis auf weiteres nicht mehr zuzulassen. Zudem wollen die Grünen mehr Bürgerbeteiligung bei der Waldbewirtschaftung ermöglichen. Örtlich wirkende Betriebsplanungen im öffentlichen Wald und Schutzkonzepte müssten durch echte Bürgerbeteiligungsverfahren transparent gemacht werden. Im Landes- und Kommunalwald sollen nach dem Willen der Grünen ehrenamtliche Beiräte aus Naturschutzvertretern und sachkundigen Bürgern bei allen Planungen ein Kontroll- und Mitentscheidungsrecht ausüben.

Positionspapier:

https://gruene-saar.de/wp-content/uploads/2018/08/Position-Klimawald-2018-1.pdf