Grüne wollen „geschlechtergerecht durch die Coronakrise“


Die saarländischen Grünen haben heute in einem Video-Pressegespräch ein Positionspapier zur Geschlechtergerechtigkeit  in der Corona-Krise vorgestellt. Darin fordern sie u.a. bessere Arbeitsbedingungen für die Care-Berufe, gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit und die paritätische Besetzung von Führungsposten. Außerdem soll es eine Kinder-Notfallbetreuung für Alleinerziehende geben. Bei allen  Maßnahmen, die von der Landes- und Bundesregierung ergriffen werden, um die Coronapandemie einzudämmen, müsse geprüft werden, wie sie sich auf die Lebenssituation von Frauen und Männern auswirken. Frauenhäuser müssten ausgebaut und finanziell abgesichert werden, der Aktionsplan gegen häusliche Gewalt weitergeschrieben und die Schwangerschaftskonfliktberatung offen gehalten werden.

Verfasst wurde das Papier von einem Autorinnenteam, zu dem die Landesvorsitzende Tina Schöpfer, die stellvertretende Landesvorsitzende Jeanne Dillschneider und die beiden Landesvorstandsmitglieder Marita Mayers und Petra Port gehören.
 
Grünen-Landeschefin Tina Schöpfer erklärt dazu:
 
„In der Coronakrise halten viele Frauen in systemrelevanten Berufen den Laden am Laufen. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind z.B. 72,9 Prozent der Arbeitskräfte im Lebensmittelhandel Frauen. Sie stellen 73 Prozent der Beschäftigten im Sozialversicherungssektor. In den Kliniken sind 76 Prozent der Beschäftigten Frauen: Krankenpflegerinen, Ärztinnen und Reinigungspersonal. In der Notbetreuung in den Kinderstagesstätten und den Schulen sind derzeit rund 93 Prozent der Erzieher*innen Frauen.

Wir forden die saarländische Landesregierung auf, die Chance zu nutzen, die sich durch den derzeitigen Vorsitz der Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz ergibt, um auf Bundesebene in der Frauenpolitik wichtige Pflöcke für eine echte Gleichberechtigung der Geschlechter einzuschlagen. Dazu gehören z.B. bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in Care-Berufen durch allgemein verbindliche Tarifverträge und eine gesetzlich garantierte Mitsprache über den Umfang und die Einteilung ihrer Arbeitszeit. Außerdem brauchen wir endliche gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit.

Wir fordern die Landesregierung des Weiteren dazu auf, einen Masterplan Geschlechtergerechtigkeit zu erarbeiten. Langfristig sind es vor allem Frauen, die finanziell unter einer Pandemie leiden. Dies belegt eine Studie, die die wirtschaftliche Entwicklung im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit nach Ebola, Zika, Sars, Schweine- und Vogelgrippe untersucht hat: Männer finden nach einer Krise viel schneller zu ihrem eigentlichen Einkommen zurück als Frauen. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, Minijobs, in befristeten Anstellungen und verlieren in wirtschaftlich schwierigen Phasen auch schneller ihre Beschäftigungen. Ziel des Masterplans muss es daher sein, die berufliche und wirtschaftliche Situation von Frauen nach der Coronakrise zu verbessern und geschlechterbedingte Nachteile zu verhindern.“
 
Das komplette Papier finden Sie hier: LINK