Bildung: Freiraum und Luftfilter sollen für mehr Stabilität sorgen

Grüne fordern echten Strategiewechsel zur Vermeidung von Lockdowns an Schulen

Nachdem immer mehr saarländische Schulen wegen aufgetretenen Corona-Infektionen ganz oder teilweise schließen mussten, haben die saarländischen Grünen einen umfassenden Strategiewechsel der Großen Koalition gefordert. Ein neues Lüftungskonzept allein reiche nicht, weil es weder Personal- noch Raumengpässe ausgleiche. Die Landesregierung müsse für mehr Abstand in den Klassenzimmern sorgen, um weitere Schulschließungen möglichst zu vermeiden. Notwendig sei zusätzliches Lehrpersonal, um die Klassen zu verkleinern sowie innovative Konzepte für mehr Freiraum. Alternativ müsse auch die kurzfristige Anschaffung von Aerosolfiltern geprüft werden. Die Ankündigung des Landes Schleswig-Holstein nach den Herbstferien eine Maskenpflicht ab Klasse 5 einzuführen, deute darauf hin, dass andere Bundesländer nachsteuerten, während das Saarland kaum auf die angespannte Situation reagiere.

„Immer mehr Schulen sind von Quarantäneanordnungen und vollständigen Schließungen betroffen; alleine rund 120 Lehrkräfte sind in Quarantäne. Trotzdem wird es in den saarländischen Schulen weiter hingenommen, dass es Klassen mit 30 Kindern und mehr gibt, in denen im Präsenzunterricht de facto nicht mal ein Mindestmaß an Abstand möglich ist“, kritisiert Markus Tressel, Bundestagsabgeordneter und Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar. Die mangelnde Innovationsbereitschaft der Landesregierung bei der Beschulung der saarländischen Kinder berge zudem Risiken. Mit der Politik des „Augen zu und durch“ ohne grundlegende Veränderungen am Schulbetrieb heize die Landesregierung die Gefahr von großflächigen Schulschließungen mit an.

Der Grünen-Politiker fordert deshalb zusätzliches Lehrpersonal und mehr Bereitschaft neue Wege zu gehen. Tressel: „Wir brauchen jetzt einen echten Strategiewechsel. Dazu gehört zusätzliches Lehrpersonal, um die Klassen zu verkleinern und die größten Personalengpässe zu beseitigen. Gleichzeitig brauchen wir innovative Konzepte, wie z. B. geteilte Klassen, die sich für unterschiedliche Fächer in Präsenz- und Onlinebeschulung tage- oder wochenweise abwechseln und damit mehr Freiraum in den Schulen schaffen.“ Zudem müsste dort, wo es keine kurzfristige andere Lösung geben kann, auch so genannte Aerosolfilter in den Klassenräumen eingesetzt werden. Eine pauschale Absage an Luftfilterung aus Kostengründen sei nicht zielführend.