Grüne fordern von Landesregierung Masterplan für psychische Gesundheit in und nach der Coronakrise


Schöpfer/Dillschneider: Erkrankungen gar nicht erst entstehen lassen


Die Saar-Grünen fordern die Landesregierung auf, einen Masterplan zu psychischer Gesundheit in und nach der Coronakrise zu erstellen. Dies sei dringend nötig, denn laut einer Analyse der Krankenkasse DAK sind die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen im Saarland deutschlandweit am höchsten (https://www.dak.de/dak/landesthemen/saarland-bundesweit-hoechster-krankenstand-aufgrund-psychischer-erkrankungen-2437842.html#/) . Im Jahr 2020 wurden laut der Analyse 339 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte registriert. Das waren rund 30 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt mit 265 Tagen.
Besonders Frauen sind nach der Analyse besonders stark betroffen: Ein Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeute nach Angaben der DAK ein Rekordhoch. Wie aus dem aktuellen Psychreport der DAK hervorgehe, hatten die erwerbstätigen Frauen im Corona-Jahr fast doppelt so viele Fehltage wegen Seelenleiden als die Männer.

Bundesweit gab es wegen psychischer Erkrankungen laut der DAK-Analyse noch nie soviele Ausfalltage im Job wie im Corona-Jahr 2020 (https://www.dak.de/dak/bundesthemen/psychreport-2429400.html#).

Zu den Maßnahmen eines Masterplans für psychische Gesundheit müsse aus Sicht der Grünen eine saarlandweite Präventionskampagne gehören, um bereits bestehende Angebote besser zu kommunizieren und damit den Zugang zu Hilfe zu erleichtern. Außerdem forden die Grünen, den schulpsycholgischen Dienst auzubauen und in die Lage zu versetzen, Beratungen online oder oder per Hotline anzubieten. Besondere psycholgische Unterstützung müssten auch die in der Pflege tätigen Menschen bekommen. In die Erforschung der Auswirkungen der Pandemie auf die mentale Gesundheit müsse Geld investiert werden, z.B. mittels eines Förderprogramms.

Grünen-Landeschefin Tina Schöpfer erklärt dazu:

„Die Zahlen der DAK-Analyse sind erschreckend und zeigen, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Mit der Corona-Pandemie geht für viele Menschen eine erhebliche psychische Belastung einher. Nicht unterschätzt werden darf die Sorge um Angehörige, die Angst vor Ansteckung oder vor Existenzverlust. Dadurch, dass zahlreiche soziale Interaktionen auf Online-Ebene verlegt werden müssen, fallen für viele wichtige menschliche Kontakte weg. Um die mentale Gesundheit in und nach dieser schwierigen Zeit zu stärken, braucht es präventive Konzepte. Wir fordern die Landesregierung deshalb auf, einen Masterplan für psychische Gesundheit aufzustellen. Zu den Maßnahmen muss u.a. eine Präventionskampagne gehören, um auf bereits bestehende Angebote stärker aufmerksam zu machen und ein Förderprogramm Mental Health, um die Forschung auf diesem Gebiet zu unterstützen.“

Grünen-Vizelandeschefin und Sprecherin der Grünen Jugend Saar, Jeanne Dillschneider, erklärt dazu:

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf junge Menschen darf nicht unterschätzt werden. Kinder und Jugendliche sind ebenso betroffen wie Erwachsene. Deshalb muss der schulpsycholgosche Dienst ausgebaut werden. Die Landesregierung muss die Landkreise, den Regionalverband und die Landeshauptstadt finanziell in die Lage versetzen, mehr Stellen beim schulpsychologischen Dienst zu schaffen. Zugleich braucht es kürzere Wege und geringere Hürden. Wir brauchen den schulpsychologischen Dienst als feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner direkt in der Schule. Der Weg für Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler sollte zu kurz und unkompliziert wie möglich sein.“