LSVS: Grüne fordern Sonderprüfung durch den Rechnungshof

Tressel: Kritik an großem Einfluss von CDU und SPD in der Sportpolitik

In der Affäre um ein Millionenloch beim Landessportverband haben die Grünen eine zeitnahe Sonderprüfung des LSVS durch den Rechnungshof gefordert. Es sei unverständlich, dass der Verband, der überwiegend mit öffentlichen Mitteln in Millionenhöhe hantiere noch nie vom Landesrechnungshof durchleuchtet worden sei, zumal Prüfungen bei den Landessportverbänden in anderen Bundesländern in letzter Zeit zum Teil große Probleme offenbart hätten. Zudem hat sich Grünen-Landeschef Tressel für eine Entpolitisierung des Sportverbandes ausgesprochen. CDU und SPD setzten in der Verbandsspitze seit Jahren informell die Große Koalition auch im Sport fort, indem exponierte aktive und ehemalige Landespolitiker beider Parteien auch im LSVS und bei einigen Sportverbänden tonangebend seien. In der aktuellen Affäre habe sich etwa bei der Beschäftigung von Meisers Lebensgefährtin und Landtagsbüroleiterin gezeigt, dass diese Vermischung von Politik und Sport weder dem Ansehen des Sportes noch der Politik zuträglich seien.

Der Landesvorsitzende der Grünen, Markus Tressel, sagte: „Diese Affäre schadet zweifellos dem Ansehen des saarländischen Sportes und auch der Politik. Deshalb muss es hier eine rückhaltlose und vor allem unabhängige Aufklärung geben, warum es scheinbar jahrelang zu enormen Defiziten kommen konnte und scheinbar niemandem etwas auffiel. Ich bezweifle, dass der Verband diese Aufklärungsarbeit selbst leisten kann. Hier wird mit viel öffentlichem Geld hantiert, die Verantwortlichen können hier nicht nach Gutdünken aufklären. Deshalb muss der zuständige Rechnungshof zeitnah eine Sonderprüfung durchführen und die Schwachstellen offenlegen. Verantwortlichkeiten müssen von dieser unabhängigen Instanz klar benannt und danach auch entsprechende Konsequenzen gezogen werden.“

Scharfe Kritik üben die Grünen daran, dass der Landessportverband offenbar über einen längeren Zeitraum die Kosten für die Fernwärmeversorgung schuldig geblieben ist. Diese offenen Rechnungen summieren sich auf über 400.000 Euro. Markus Tressel: „Die Uni diskutiert über die Einführung von Studiengebühren, weil ihr das Geld an allen Ecken und Enden fehlt. Gleichzeitig schuldet der LSVS der klammen Uni fast eine halb Million Euro, leistet sich aber neben einem Sekretariat noch eine Assistentin für den Präsidenten, die zudem noch sein Landtagsbüro leitet. Das geht überhaupt nicht. Auch hier stellt sich die Frage, wie so etwas ohne Wissen eines Vorstandes passieren kann.“

Tressel kritisierte außerdem die teilweise sehr enge Verknüpfung von Sport und Politik in der Verbandsarbeit. Dies habe auch in der Vergangenheit –nicht nur im Saarland- oft zu Problemen geführt, weil eine Abgrenzung der Rollen in denen Spitzenfunktionäre und Spitzenpolitiker gleichzeitig unterwegs sind, oft nicht gelingt. CDU und SPD setzten mit ihrem Spitzenpersonal teilweise die Landespolitik in der Sportpolitik fort: „Es wäre aus meiner Sicht sinnvoll, die wichtige Verbandsarbeit im Sport ein Stück weit zu entpolitisieren, auch um Interessenkonflikte zu vermeiden. Darüber muss man im Zuge dieser Debatte mindestens mal nachdenken, wie da ein gutes Verhältnis herzustellen ist.“