Wohnungsbau: Grüne fordern bessere Koordination auf regionaler Ebene

Tressel: Ortskerne wieder stärker als die Ränder entwickeln

Anlässlich der Debatte um die ungleiche Verteilung des Wohnungsangebotes zwischen Stadt und Land haben die saarländischen Grünen eine bessere interkommunale Abstimmung beim Zubau von Wohnraum gefordert. Man brauche bedarfsgerechte Entwicklungskonzepte auf regionaler Ebene, die Demografie und Mobilität berücksichtigten. Die Ausweisung etwa von Neubaugebieten ohne echte planerische Abstimmung in der Region löse die Probleme in Schrumpfungsregionen nicht, sondern produziere neue Belastungen. Vorrang müsse die Innenentwicklung bestehender Ortskerne haben. Zudem müssten Fragen wie die verkehrliche Erreichbarkeit der ländlichen Räume mit dem ÖPNV stärker in den Blickpunkt rücken.

Grünen-Generalsekretär Markus Tressel, zugleich auch Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion für ländliche Räume, fordert eine grundlegende Debatte über die Zukunft der Kommunen im ländlichen Raum: „Wir müssen für lebendige Ortskerne kämpfen und zwar nicht nur in den Mittel- und Oberzentren. Deshalb muss künftig der Grundsatz gelten: Innentwicklung vor Außenentwicklung. Das bedeutet, dass wir leerstehende Häuser und Wohnungen in den Ortskernen sozial verträglich, modern und barrierefrei sanieren müssen, statt weitere Einkaufszentren oder Wohngebiete auf grüner Wieser aus dem Boden zu stampfen.“

Unüberlegter Neubau sei keine Antwort auf schrumpfende Regionen. Im Gegenteil: Noch mehr Menschen ziehe es zunächst in Neubausiedlungen, bis die Mitte veröde und die Attraktivität der ganzen Region abnehme. Tressel: „Es kann nicht darum gehen, Bauen und Sanieren zu verteufeln. Eine bessere Koordination wäre vor dem Hintergrund des demographischen Wandels aber dringend angezeigt. Die Landesregierung muss jetzt klar sagen, wo sie die ländlichen Räume im Saarland hin entwickeln möchte. Ein Konzept kann ich da nicht erkennen.“

Die Immobilienfrage sei aber lediglich ein Baustein in einem komplexen Problemfeld. Fragen wie die verkehrliche Erreichbarkeit, der medizinischen Versorgung aber auch der Bildungsangebote in den ländlichen Räumen dürften nicht außer Acht gelassen werden: „Wer die Menschen in den ländlichen Räumen halten will, muss gute Angebote auch jenseits des Wohnens machen.“ Eine Verkürzung der Debatte darauf, werde dem Thema nicht gerecht.