Sommerreihe Teil 3: Flüsse und Bäche renaturieren 29. Juli 202419. August 2024 Zu einem vorsorgenden Hochwasserschutz bewohnter Gebiete gehört es, die technischen Maßnahmen mit der konsequenten Renaturierung aller Fließgewässer zu verbinden. Der gesteuerte Rückhalt von Wassermengen aus Fließgewässern mittels Rückhaltebecken, Deichen oder Poldern kann zwar den lokalen Hochwasserschutz verbessern, jedoch werden die Überschwemmungsgefahren dadurch oft nur verzögert auf die flussabwärts gelegenen Kommunen verlagert. „Um einen effektiven, nachhaltigen Hochwasserschutz zu gewährleisten, muss der technische Hochwasserschutz durch den konsequenten Rückhalt von Regenwasser in der Fläche und die Renaturierung sämtlicher Fluss- und Bachläufe im Saarland ergänzt werden“, so Volker Morbe, Landesvorsitzender der Grünen im Saarland. „Denn durch die Summe vieler Maßnahmen werden natürliche Rückhalte- und Überschwemmungsflächen dort geschaffen, wo Hochwasser entsteht: an den Oberläufen und den Zuläufen der kleinen und großen Flüsse“ so Morbe weiter. „Zu viele Fluss- und Bachläufe wurden in der Vergangenheit begradigt, verrohrt und damit ihrer Funktion des Wasserrückhaltes beraubt. Oftmals wurden diese Maßnahmen ergriffen, um zusätzliche landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu gewinnen, oder um Bebauung zu ermöglichen. Bebauung, die nun besonders von Hochwasserereignissen betroffen ist. Hier bedarf es einer genauen Prüfung und zentralen Planung, wo die Renaturierung überhaupt noch möglich ist. Für Landwirte bedeuten solche Renaturierungen spürbare Einnahmeverluste, insbesondere in Jahren mit starken Hochwasserereignissen. Hier muss das Land für Entschädigungsmöglichkeiten sorgen.“ Jeanne Dillschneider, ebenfalls Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Saar, fordert: „Insbesondere die Renaturierung von Gewässern dritter Ordnung muss durch die Kommunen umgesetzt werden. Um das bewerkstelligen zu können, müssen die Kommunen vor allem personell besser ausgestattet werden. Bei gemarkungsübergreifenden Gewässern sind überkommunale sowie grenzüberschreitende Kooperationen zu bilden. In jeder Kommune muss zukünftig ein Basis-Know-how vorhanden sein, um beispielsweise die Renaturierungspotenziale in der Kommune erkennen zu können, Maßnahmen zu definieren und gezielt Fördermittel einzuwerben. Auch die kommunale Finanzausstattung in diesem Sektor muss deutlich verbessert werden.“