Internationaler Tag der Bildung: Saar-Grüne fordern Offensive für mehr Bildungsqualität 23. Januar 202523. Januar 2025 Anlässlich des Internationalen Tags der Bildung betont Bündnis 90/Die Grünen Saar die zentrale Bedeutung von Bildungsqualität für individuelle Entfaltung und die wirtschaftliche Zukunft des Saarlandes. Unter dem Motto „Der Tag der Bildung muss ein Tag für mehr Bildungsqualität sein“ werden eine deutliche Erhöhung der Bildungsausgaben und gezielte Investitionen in die Bildungsqualität gefordert. Dazu der Landesvorsitzende Volker Morbe: „Aktuelle Ergebnisse des IQB-Bildungstrends zeigen einen mehr als besorgniserregenden Abwärtstrend in den Kompetenzen saarländischer Schüler:innen. Besonders betroffen sind die Grundschulen und die Gemeinschaftsschulen. Aber auch die Lehrerschaft an Gymnasien und berufsbildenden Schulen schlägt Alarm.“ „Die saarländische Bildungsministerin hat bisher keine adäquaten Antworten und Lösungen gefunden, dieser sich immer weiter fortsetzenden Verschlechterung der Bildungsergebnisse entgegenzuwirken. Der neue Erlass zur Leistungsbewertung und die neue Gemeinschaftsschulverordnung werden die Probleme, wenn überhaupt, nur kaschieren, anstatt sie zu lösen. Fakt ist, dass trotz des engagierten Einsatzes der Lehrkräfte eine erhebliche Zahl saarländischer Schüler:innen weder grundlegende sprachliche noch mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen hat“, so Morbe weiter. Volker Morbe erklärt: „Es ist für eine gute Zukunft des Saarlandes unerlässlich, diese bestehenden Defizite systematisch zu diagnostizieren und die Ressourcen entsprechend zu verteilen, damit verstärkte und kompetenzorientierte Förderung dort stattfinden kann, wo sie benötigt wird. Wir müssen weg von blindem Aktionismus hin zu gezielten Maßnahmen, um die Bildungsqualität im Saarland langfristig zu verbessern.“ Bündnis 90/Die Grünen Saar fordern daher:Regelmäßiges Bildungsmonitoring: Einführung eines von einem außerhalb des Ministeriums angesiedelten Qualitätsinstituts durchgeführten regelmäßigen Monitorings in verschiedenen Klassenstufen, um Lernstände zu erfassen. Die Ergebnisse müssen als Grundlage zur Bereitstellung von zusätzlichem Personal und Mitteln dienen. Darauf aufbauend können gezielte Fördermaßnahmen für die betroffenen Schulen entwickelt werden. Verbesserung der inklusiven Bildung: Rasche Verbesserung der Qualität der schulischen Inklusion mit datenbasierten, transparenten Kriterien für die Budgetierung und das Absenken des Anforderungsniveaus. Damit sollen mehr Kinder am Wohnort gute Bildung und Bildungsabschlüsse erhalten. Darüber hinaus wollen wir bestehende inklusive Strukturen und Maßnahmen auf ihre Wirkung für mehr gemeinsames Lernen hin überprüfen und verbessern. Erhöhung der Bildungsausgaben: Angesichts der immer noch sehr niedrigen Pro-Kopf-Bildungsausgaben im Saarland ist eine Aufstockung der finanziellen Mittel für Bildung dringend erforderlich. Die durch Bundesmittel geförderten Startchancen-Schulen erhalten zusätzliche Mittel. Andere Schulen müssen diese Förderung langfristig auch erfahren. Konkret schlägt Volker Morbe vor, dass sich das Saarland dem aktuellen gemeinsamen und parteiübergreifenden Vorstoß der drei Kultusministerinnen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein und der Wübben-Stiftung anschließt. Die drei Ministerinnen haben sich auf „wenige, aber dafür klare gemeinsame Ziele“ für alle Schüler:innen geeinigt, die innerhalb von 10 Jahren erreicht werden sollen. Auf Basis der bestehenden bundesweiten Bildungsstandards, die die KMK zuletzt 2022 weiterentwickelt hatte, sind das: Bildungsminimum absichern: 50 Prozent weniger Schüler:innen, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen (Ziel des Startchancen-Programms) Bildungsniveau steigern: 20 Prozent mehr Schüler:innen, die die Regelstandards in Deutsch und Mathematik erreichen oder übertreffen Leistungsspitze fördern: 30 Prozent mehr Schüler:innen, die die Optimalstandards in Deutsch und Mathematik erreichen Stärkung der Bildungsgerechtigkeit: Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kompetenzen, identifiziert über den sozialen Gradienten im IQB-Bildungstrend, sinkt um 20 Prozent. Der IQB-Bildungstrend ist ein nationales Bildungsmonitoring. Abschlüsse absichern: 50 Prozent weniger Schulabgänger:innen ohne ersten Schulabschluss Morbe zitiert zur Begründung Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben-Stiftung Bildung: „Bisher war die Bildungspolitik zwischen den Ländern in ihrer Zielsetzung unabgestimmt und messbare Ziele über Landesgrenzen hinweg nicht vorhanden. Dieses Land hat eine Verantwortung für alle Kinder und Jugendlichen und deren Bildungserfolg. Deswegen ist es unerlässlich, dass sich die Bundesländer, unabhängig von ihrer Eigenständigkeit, für die Erreichung von klaren Zielen gemeinsam verantwortlich fühlen und entsprechend handeln.“ „Eine gute und gerechte Bildung ist nicht nur für jede:n Einzelne:n von großer Bedeutung, sondern auch für die wirtschaftliche Zukunft unseres Bundeslandes. Deshalb fordern wir am Tag der Bildung einen Umschwung und ein Umdenken in der saarländischen Bildungspolitik hin zu einer ergebnisorientierten Offensive für mehr Bildungsqualität“, so Morbe abschließend. Zum Aufruf „Parteiübergreifender Impuls für messbare Bildungsziele“: https://www.wuebben-stiftung-bildung.org/pressemitteilung-vo-bessere-bildung-2035/