Zur aktuellen Kritik der Deutschen Umwelthilfe an zu niedrigen Parkgebühren in saarländischen Städten erklärt Volker Morbe, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar: [1]
„Nahezu alle saarländischen Mittelzentren sind von einem hohen Verkehrsaufkommen betroffen. Dass endlich eine Diskussion darüber angestoßen wird, wie dieser Verkehr eingedämmt werden kann, ist absolut notwendig. Die aktuelle Debatte um Parkgebühren greift dabei jedoch zu kurz. Es geht nicht nur darum, Parkplätze teurer zu machen, entscheidend ist die grundsätzliche Frage, wie wir unsere Städte lebenswerter gestalten können. Wir müssen Abgase, Lärm und die hohe Verkehrsbelastung deutlich reduzieren. Dafür braucht es umfassende Konzepte, die im Saarland bislang leider kaum erkennbar sind. Ein modernes Verkehrskonzept für unsere Städte muss attraktive Park-and-Ride-Angebote an den Stadträndern schaffen, verbunden mit einem gut getakteten, zuverlässigen öffentlichen Nahverkehr, der von den Menschen gerne genutzt wird. Gleichzeitig benötigen wir mehr verkehrsberuhigte und autofreie Zonen in den Innenstädten, die allen Menschen, auch jenen mit Beeinträchtigungen, barrierefrei zur Verfügung stehen. Inklusivität und Lebensqualität müssen dabei Hand in Hand gehen.“
„Das Angebot sowohl für Menschen, die von außerhalb in die Stadt einpendeln, als auch für diejenigen, die sich innerhalb unserer saarländischen Städte bewegen, muss so gestaltet werden, dass der Verzicht auf das eigene Auto zur attraktiven und naheliegenden Alternative wird. Nur so schaffen wir echte Wahlmöglichkeiten und erhöhen die Lebensqualität in unseren Städten spürbar. Europäische Großstädte wie Paris machen es vor: Mit ambitionierten autofreien Konzepten wird dort der öffentliche Raum zurückgewonnen und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessert. Diese Entwicklungen sollten uns Ansporn sein, auch im Saarland mutige Schritte zu gehen. Ich fordere daher die saarländische Umweltministerin Petra Berg auf, gemeinsam mit den Kommunen autoreduzierte Stadtentwicklungskonzepte zu erarbeiten und deren Umsetzung aktiv zu unterstützen. Eine reine Diskussion über höhere Parkgebühren innerhalb unserer Städte greift zu kurz. Wir brauchen den Mut, unsere Städte grundlegend neu zu denken, damit sie für alle Generationen lebenswert bleiben“, führt Morbe aus.