Die veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Verkehrsmittelwahl saarländischer Berufspendler:innen offenbaren erheblichen Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Mobilitätswende im Saarland. Mit 81,8 Prozent liegt der Anteil der Autopendler:innen im Saarland weiterhin deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 65 Prozent. Die minimale Steigerung des ÖPNV-Anteils von 6,6 auf 8,5 Prozent innerhalb von vier Jahren zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung bei Weitem nicht ausreichen. [1]
Hanko Zachow, Generalsekretär der Saar-Grünen kritisiert das mangelnde Engagement der Landesregierung: „Was wir hier sehen, sind Trippelschritte statt einer echten Verkehrswende. Die selbstgesteckten Ziele der Landesregierung, den ÖPNV-Anteil bis 2030 zu verdoppeln, sind angesichts der aktuellen Entwicklung nicht ambitioniert genug und offenbar auch nicht mit dem notwendigen politischen Willen unterlegt.“
„Besonders besorgniserregend ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Während Verkehrsministerin Berg eine ‚nachhaltige Mobilitätswende‘ für notwendig erklärt, fehlen konkrete Maßnahmen und vor allem die finanzielle Absicherung. Die Aussage der Ministerin, man wolle den Autoverkehr nicht unattraktiver machen, sondern lediglich den ÖPNV attraktiver gestalten, verkennt die Realität, dass im Saarland die Ressourcen des landeseigenen LfS fast ausschließlich für den Autoverkehr eingesetzt werden. Das Saarland hat nicht ohne Grund eines der gefährlichsten Radverkehrsnetze“, so der Generalsekretär weiter.
„Eine echte Mobilitätswende erfordert mutige Entscheidungen und klare Prioritäten. Wir brauchen einen massiven Ausbau des ÖPNV-Angebots, insbesondere im ländlichen Raum, bessere Taktungen, moderne Fahrzeuge und eine Infrastruktur, die Rad- und Fußverkehr deutlich stärker fördert als bisher. All das muss mit einer verlässlichen Finanzierung unterlegt sein“, betont Zachow.
Die Grünen fordern die Landesregierung auf, den Entwurf des Klimaschutzkonzepts nachzubessern und verbindliche Zwischenziele für die Verkehrswende festzulegen. Zudem sei ein jährliches Monitoring notwendig, um den Fortschritt transparent zu machen und bei Bedarf nachsteuern zu können.
„Die Landesregierung muss endlich die Verkehrswende als das begreifen, was sie ist: eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle Bereiche der Mobilität umfasst und echte Veränderungen erfordert. Mit kosmetischen Maßnahmen und unverbindlichen Absichtserklärungen werden wir weder unsere Klimaziele erreichen noch die Lebensqualität im Saarland nachhaltig verbessern“ so Zachow abschließend.
[1] https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/hohe_autopendlerquote_saarland_100.html