AK-Bildungsbericht: Grüne Saar fordern entschlossenes Handeln gegen Personalmangel und Qualitätsverlust in Bildung

Die saarländischen Grünen begrüßen den neuen Bildungsbericht der Arbeitskammer (AK) und sehen sich in ihrer kritischen bildungspolitischen Sicht durch die AK-Aussagen bestätigt, insbesondere was den dringenden Handlungsbedarf beim dramatischen Personalnotstand in saarländischen Schulen und Kitas angeht. Der AK-Bericht macht unmissverständlich klar: Personalmangel ist die größte Hürde für gute Bildung und verlässliche Betreuung im Saarland. Fast jede zweite Grundschule meldet unbesetzte Lehrerstellen, in Förderschulen sind mehrfache Vakanzen mittlerweile die Regel. Auch in Kitas fehlt fast überall qualifiziertes Personal. Die Folge sind eingeschränkte Öffnungszeiten, eine Überlastung der Beschäftigten und lange Wartelisten für Familien. [1]

Hierzu äußert sich der Landesvorsitzende der Saar-Grünen Volker Morbe wie folgt:

„Die saarländische Bildungspolitik gleicht aktuell einem Blindflug. Statt klarer Strategien erleben wir eine Politik mit der Gießkanne, ohne Transparenz und vor allem auch ohne Plan, wie Ressourcen und Personal dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Um Ressourcen, insbesondere Personal, effektiv einzusetzen, brauchen wir endlich ein leistungsfähiges Bildungsmonitoring, das ja auch die AK jetzt vorschlägt. Nur auf Basis valider Zahlen kann entschieden werden, wo konkret investiert und verstärkt gefördert werden muss, damit unsere Schulen und Kitas nicht weiter am Limit arbeiten.“

Im Namen der Saar- Grünen fordert er Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot auf, umgehend konkrete Maßnahmen zu ergreifen:

  1. Mehr Personalstellen: Sofortige Aufstockung des Bildungsetats, um offene Stellen schnellstmöglich zu besetzen. Zusätzlich bedarf es einer effektiven Steuerung des Personalplanungsprozesses.
  2. Attraktivere Arbeitsbedingungen: Bessere Bezahlung (A 13 für Grundschullehrkräfte), verlässliche Arbeitszeiten und gezielte Programme für Aus- und Weiterbildung sowie Quer- und Seiteneinstieg.
  3. Eine Ausbildungsoffensive: Wir benötigen dringend eine Erhöhung der Studienplätze für das Lehramt an Grundschulen sowie fachspezifisch in der Sekundarstufe 1 an der Universität des Saarlandes. Darüber hinaus braucht es die Implementierung von Lehramtsstudiengängen der beruflichen Bildung insbesondere im Bereich Pädagogik.
  4. Langfristige Personalstrategie: Ein nachhaltiger Plan für die Nachwuchsgewinnung, auch aus anderen Bundesländern, und die Entlastung der bestehenden Teams.
  5. Nutzung des Gute-Kita-Gesetzes zur gezielten Anwerbung frankophoner Fachkräfte innerhalb der Großregion, um die Frankreichstrategie der Landesregierung in den Kindertagesstätten und Grundschulen mit Leben zu erfüllen.
  6. Regelmäßiges Bildungsmonitoring: Ein verbindliches, unabhängiges Monitoring durch eine einzurichtende Qualitätsagentur, dessen Ergebnisse als Grundlage für den gezielten und effizienten Einsatz aller Ressourcen dienen.
  7. Bildungsgipfel einberufen: Ein Runder Tisch mit Kommunen, Gewerkschaften, Eltern- und Lehrervertretungen, um trag- und leistungsfähige Lösungen gemeinsam zu entwickeln.

Die Grünen Saar warnen. Wer beim Personal spart, spart an der Zukunft unserer Kinder und unseres Landes und gefährdet damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie die Fachkräftesicherung für unsere Wirtschaft. „Wir brauchen endlich Taten statt Ankündigungen – für gute Bildung, faire Arbeitsbedingungen und echte Chancengleichheit“, so Morbe weiter.

[1] https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarland-arbeitskammer-legt-zurecht-den-finger-in-die-wunde_aid-129929803