Angesichts der mehr als 200 unbesetzten Funktionsstellen, darunter 63 Schulleiterstellen, an saarländischen Schulen fordert der Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Saar, Volker Morbe, ein entschiedenes Handeln des Bildungsministeriums: „Schulleiter:innen sind heute weit mehr als pädagogische Führungskräfte. Sie sind Projektmanager:innen, Verwaltungschef:innen, Krisenmanager:innen und Personalplaner:innen zugleich. Gerade in Zeiten des Lehrermangels müssen sie Unterrichtsausfälle kompensieren, Vertretungen organisieren, Quereinsteigerinnen betreuen und gleichzeitig bürokratische Vorgaben erfüllen. Diese Aufgabenfülle ist ohne zusätzliche Unterstützung schlicht nicht mehr zu bewältigen.“
Morbe, selbst Schulleiter einer Grundschule, betont: „Eine Schule mit einer herausfordernden Schülerschaft und einer angespannten Personalsituation erfolgreich zu führen und weiterzuentwickeln, ist tagtäglich eine enorme Herausforderung.“ Deshalb sei es auch nicht verwunderlich, dass so viele Stellen unbesetzt blieben. Aus Sicht der Saar-Grünen besteht daher dringender Verbesserungsbedarf bei den schulischen Rahmenbedingungen. „Wenn hier angesetzt wird, profitieren nicht nur die Schulleitungen, sondern alle Lehrkräfte, auch die in anderen schulischen Funktionsstellen. Denn an unseren saarländischen Schulen arbeiten fast alle bereits an ihrem Limit“, so Morbe weiter.
Das Bildungsministerium müsse deshalb für kleinere Klassen, ausreichend Personal und eine spürbare Entlastung der Schulleitungen im administrativen Bereich, etwa durch den Ausbau der Verwaltungsassistenz und die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen für organisatorische Aufgaben, sorgen. Es sei aber auch eine deutliche Verbesserung der Besoldung überfällig. „Wer Verantwortung für hunderte Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte trägt, darf nicht länger mit einer Bezahlung abgespeist werden, die dieser Verantwortung in keiner Weise gerecht wird. Leitungsfunktionen sind keine Nebenjobs, sondern Schlüsselpositionen für die Zukunftsfähigkeit unserer Schulen. Wer die Schulen im Saarland stärken will, muss die Leitungen stärken“, erklärt der Landesvorsitzende.
Bündnis 90/Die Grünen Saar appellieren an Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot, unverzüglich einen verbindlichen Aktionsplan vorzulegen. Dieser müsse klar benennen, wie und bis wann die unbesetzten Schulleiterstellen besetzt werden, welche kurzfristigen Entlastungsmaßnahmen für Schulleitungen greifen und wie langfristig eine bessere Personalausstattung sowie eine angemessene Bezahlung im Schulsystem sichergestellt werden sollen. „Es geht nicht um Symbolpolitik, sondern um das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems. Unsere Schulen dürfen nicht länger im Stich gelassen werden“, betont Morbe.