Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit, der in diesem Jahr in Saarbrücken gefeiert wird, betonen die Saar-Grünen die besondere Bedeutung des Gedenktages. Gleichzeitig warnen sie davor, dass Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland zunehmend unter Druck geraten.
„Der Tag der Deutschen Einheit mahnt uns, dass Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind. Doch wir sehen mit Sorge, dass in unserem Land Respekt, Dialog und der gute Umgang miteinander verloren zu gehen drohen. Gesellschaftliche Spaltung, Hass und Ausgrenzung nehmen zu und gefährden die Grundlagen unseres Zusammenlebens. Wir dürfen nicht zulassen, dass das, was uns stark gemacht hat, zerbricht“, erklärt Volker Morbe, Landesvorsitzender der Grünen im Saarland.
„Dass die zentralen Feierlichkeiten in Saarbrücken stattfinden, ist für uns eine große Ehre und eine Chance. Doch gerade dieser Tag erinnert uns auch daran, dass Einheit mehr als ein historisches Ereignis ist. Sie ist vielmehr auch ein Auftrag für die Gegenwart und Zukunft. Wir müssen neu lernen, Unterschiede auszuhalten, fair miteinander umzugehen und uns über Grenzen hinweg solidarisch zu zeigen. Das Saarland kann mit seiner kulturellen Vielfalt, seiner europäischen Lage und seinem Engagement ein Beispiel dafür geben, wie Zusammenhalt in Vielfalt gelingen kann“, so Morbe.
Jeanne Dillschneider, MdB und Landesvorsitzende der Grünen im Saarland, macht deutlich, dass vor allem in Bezug auf die innere Einheit mehr getan werden muss: „Noch immer bestehen Unterschiede bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und Lebenschancen zwischen Ost und West. Diese Ungleichheiten zeigen aber auch ein grundsätzliches Problem. In ganz Deutschland gibt es Regionen, die Gefahr laufen, abgehängt zu werden, und zu diesen gehört auch das Saarland. Unsere Region erlebt seit Jahren strukturelle Benachteiligungen, die den Menschen hier Chancen rauben und Perspektiven erschweren. Wenn wir über innere Einheit sprechen, dann müssen wir sie endlich als gesamtdeutsche Aufgabe begreifen. Wir brauchen dringend gleiche Chancen und gleiche Wertschätzung für alle Menschen, ob in Ostdeutschland, im Saarland oder in anderen strukturschwachen Regionen. Soziale Gerechtigkeit ist die Voraussetzung für gesellschaftlichen Frieden und eine stabile Demokratie.“
Die Saar-Grünen schlagen dafür vier konkrete Schritte vor:
- Einen bundesweiten Gerechtigkeitspakt, der die Löhne und Arbeitsbedingungen endlich angleicht.
- Mehr Investitionen in benachteiligte Regionen wie das Saarland, die Lausitz oder strukturschwache ländliche Räume.
- Eine Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen als entscheidender Beitrag zu gleichwertigen Lebensverhältnissen im ganzen Bundesgebiet, damit alle Ebenen ihre Aufgaben angemessen erfüllen können.
- Eine neue Kultur des Miteinanders, die auf respektvollem Dialog aller demokratischen Kräfte miteinander basiert.
„Für uns ist klar, dass es eine deutsche Einheit nur geben kann, wenn sie zugleich eine soziale Einheit in Vielfalt mit gleichen Chancen für alle ist“, so Dillschneider abschließend.