Wohnortnahe Apotheken-Versorgung sichern: Saar-Grüne fordern Reform statt Versand-Boom

Da immer mehr stationäre Apotheken schließen, während große Versandhändler ihre Marktanteile ausbauen, warnen die Saar-Grünen vor einer gefährlichen Entwicklung zulasten der Gesundheitsversorgung. „Versandplattformen werben mit Rabatten und Gewinnmaximierung, während die Präsenzapotheken die wirkliche Verantwortung für Beratung, Notdienste und Arzneimittelsicherheit tragen. Wer beides gleichbehandelt, riskiert unsere Versorgung vor Ort“, mahnt Jeanne Dillschneider, MdB und Landesvorsitzende der Grünen im Saarland. Zudem geraten viele Präsenzapotheken durch unfaire Wettbewerbsbedingungen unter Druck. Während internationale Versandkonzerne mit aggressiven Rabattmodellen, Steuervorteilen und minimalen Standortkosten operieren, sind Präsenzapotheken gesetzlich verpflichtet, umfassende Leistungen wie Rezepturherstellung oder Lagerhaltung zu erbringen, ohne dafür angemessen vergütet zu werden. Dadurch entsteht ein struktureller Wettbewerbsnachteil zu Lasten der wohnortnahen Versorgung.

Die Saar-Grünen fordern daher gezielte Maßnahmen, um die Vor-Ort-Apotheken gegenüber internationalen Konzernen zu stärken. Dazu gehören ein Mindesthonorar von zwölf Euro pro Packung, die Abschaffung von Rabattverträgen, die für Lieferengpässe verantwortlich sind, gezielte Steuer- und Abgabenentlastungen für Apotheken im ländlichen Raum sowie eine Versandregulierung für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Die Landesregierung muss schnellstmöglich ein „Saarländisches Versorgungsprogramm Apotheke“ auflegen, das gezielt Apotheken in strukturschwachen Regionen unterstützt und Landesmittel für Notdienst- und Sicherstellungszuschläge bereitstellt. „Es kann nicht sein, dass Konzerne Gewinne abziehen, während Apotheken in unserem Gesundheitssystem die Verantwortung tragen“, so Dillschneider. Apotheken sollen zudem mehr Entscheidungskompetenz bei Lieferengpässen ohne Rücksprachepflichten erhalten, um Patient:innen zügig versorgen zu können.

„Wenn wir nicht eingreifen, entsteht eine Zwei-Klassen-Versorgung. Online für die Städte, Versorgungslücken für den ländlichen Raum“, warnt Dillschneider. „Deshalb wollen wir die Apotheke um die Ecke durch konkrete Reformen, die den Versandhandel begrenzen und die wohnortnahe Versorgung sichern, stärken.“

[1] https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saar-wirtschaft/apotheker-im-saarland-sind-wuetend-auf-guenther-jauch_aid-137703109