Ärztemangel, Pflegekrise, Reformbedarf: Saar-Grüne wollen Gesundheitsmodellregion schaffen

Die Gesundheits- und Pflegesituation im Saarland spitzt sich zu. Laut Ärztekammer bleiben viele Hausarztsitze unbesetzt, 13 % der rund 5400 Ärzt:innen und 60 % der Psychotherapeut:innen stehen kurz vor dem Ruhestand. [1] Auch in der Pflege herrscht akuter Personalmangel. Es werden deutlich mehr Menschen gepflegt als erwartet, während immer mehr Pflegekräfte in Rente gehen und zu wenige Nachwuchskräfte nachrücken. [2]

„Die bisherigen Ansätze der Landesregierung sind unzureichend“, kritisiert Volker Morbe, Landesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Saar. „Einzelmaßnahmen wie die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte mögen kurzfristig helfen, lösen aber keine strukturellen Probleme. Es braucht strategische Planung, Fachkräfteförderung und eine bessere Vernetzung von Pflege, Medizin und Prävention.“

Vor diesem Hintergrund verabschiedeten die Saar-Grünen auf ihrem Landesparteitag einen Leitantrag zur Gesundheits- und Pflegepolitik, der den Ansatz des Aktionsbündnisses Gesundheit Saarland aufgreift und erweitert. Unter dem Titel „Das Saarland zur Modellregion für eine integrierte, zukunftsfähige Gesundheits- und Pflegepolitik machen“ fordern sie, das Land zu einem bundesweiten Vorreiter einer vernetzten, solidarischen und modernen Gesundheitsversorgung zu entwickeln.

Ziel ist ein Gesundheitssystem, das Prävention, ambulante und stationäre Versorgung, Pflege und soziale Unterstützung enger verzahnt und wohnortnahe, digitale und menschenorientierte Strukturen schafft. Durch seine überschaubare Größe und gute Vernetzung eigne sich das Saarland besonders gut, um neue Versorgungsformen zu erproben und bundesweit Maßstäbe zu setzen.

[1] https://www.aerztekammer-saarland.de/index/news/lvdh83ws/

[2] https://www.barmer.de/presse/bundeslaender-aktuell/rheinland-pfalz-saarland/archiv-pressemitteilungen/prognose-pflegekraeftebedarf-saarland-1071882