Sommerreihe der Grünen Saar, Teil 5: Landesregierung muss endlich Verantwortung für Bäderinfrastruktur übernehmen

Gerade jetzt im Sommer, wo viele Menschen Abkühlung im kühlen Nass suchen und Kinder sich auf unbeschwerte Tage im Freibad freuen, wird deutlich, wie wichtig eine intakte Bäderinfrastruktur ist und wie sehr sie im Saarland in Schieflage geraten ist.

Die Schwimmbadlandschaft im Saarland steht vor dem Kollaps. In den vergangenen zwanzig Jahren wurde jedes fünfte Hallenbad und jedes siebte Freibad geschlossen. Die verbliebenen Bäder sind vielfach sanierungsbedürftig, Öffnungszeiten werden gekürzt, und viele Kommunen sind finanziell nicht mehr in der Lage, ihre Bäder weiterzubetreiben. Besonders betroffen sind Kinder und Familien: Der Schwimmunterricht fällt aus, immer mehr Kinder können am Ende der Grundschule nicht sicher schwimmen. Die soziale Schere geht weiter auseinander, denn nicht jede Familie kann sich privaten Schwimmunterricht leisten.

„Die Landesregierung darf sich nicht länger hinter der Aufforderung nach interkommunaler Zusammenarbeit verstecken. Innenminister Jost muss Verantwortung übernehmen und ein landesweites Bäderkonzept vorlegen, das die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt und die Kommunen nicht länger mit dieser Mammutaufgabe allein lässt. Alles andere ist Realitätsverweigerung“, erklärt Anne Lahoda, stellvertretende Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Saarland.

Die Saar-Grünen kritisieren, dass ein bereits 2019 angekündigtes landesweites Bäderkonzept von der damaligen Landesregierung aus CDU und SPD sang- und klanglos beerdigt wurde. Die Folge ist ein dramatischer Sanierungsstau, der sich mittlerweile auf einen dreistelligen Millionenbetrag beläuft. Einzelne Fördermaßnahmen reichen längst nicht mehr aus, um die Bäderlandschaft zu sichern. Vielmehr braucht es eine übergeordnete Koordination, die die Ressourcen bündelt, die Finanzierung solidarisch organisiert und einen verbindlichen Masterplan für Sanierung, Betrieb und Modernisierung der Bäder entwickelt.

„Die übergeordnete Koordination durch das Land ist zwingend erforderlich. Kommunale Grenzen und Eitelkeiten dürfen keine Gefahr für wichtige Infrastruktur sein und dürfen einer leistungsfähigen und bezahlbaren Bäderinfrastruktur nicht im Wege stehen. Wenn sich die Landesregierung an dieser Stelle wegduckt, dann ist das nicht nur fahrlässig, sondern gefährdet unsere Infrastruktur vorsätzlich“, so Lahoda.

Die Landesregierung muss jetzt handeln und gemeinsam mit den Kommunen, den Schwimmvereinen und der DLRG ein umfassendes Bäderkonzept erarbeiten. Es geht um mehr als Freizeit: Schwimmen ist eine Frage von Sicherheit, Bildung und sozialer Teilhabe. Das Saarland muss als kleinstes Flächenland seine Stärken nutzen, die Kräfte bündeln und ein verlässliches, wohnortnahes und bezahlbares Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger schaffen.

Bündnis 90/Die Grünen Saarland stehen an der Seite der Kommunen, Schulen und Vereine und fordern: Schwimmen muss für alle möglich bleiben – und das ist Aufgabe des Landes. Ein landesweites Bäderkonzept ist überfällig.