Grüne Saar fordern sofortige Lösung für psychiatrische Versorgung im Landkreis Merzig-Wadern

Seit dem 1. Juni 2025 ist die psychiatrische Klinik in Merzig geschlossen. Die SHG-Klinik Merzig ist weiterhin Träger des Versorgungsauftrags, wird diesem jedoch aktuell nicht mehr gerecht.

Volker Morbe, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar und Mitglied des Kreistages Merzig-Wadern, kritisiert dies scharf: „Die Folge ist, dass Menschen in akuten psychiatrischen Ausnahmesituationen im Landkreis Merzig-Wadern massiv unterversorgt sind. Es kommt zu dramatischen Zuständen. Patient:innen können häufig nicht verlegt werden oder müssen über viele Kilometer transportiert werden, um überhaupt eine Notfallversorgung zu erhalten.“ Das Konzept der wohnortnahen Psychiatrie werde damit konterkariert, so Morbe.

„Diese Situation ist unhaltbar. Sie gefährdet Menschenleben, belastet Ärzt:innen und Pflegekräfte über die Belastungsgrenzen hinaus und verhindert eine würdevolle, fachgerechte Behandlung psychisch erkrankter Menschen“, erklärt der Landesvorsitzende der Saar-Grünen. Gesundheitsminister Magnus Jung habe kurz nach der Schließung angekündigt, die Uniklinik des Saarlandes in die Verantwortung nehmen zu wollen und eine Dependance mit rund 60 Betten einzurichten. Bei dieser Ankündigung sei es bislang geblieben. Wie es konkret weitergehen solle, sei unklar. Laut dem Ministerium seien zunächst zeitaufwändige Gutachten erforderlich.

Die Saar-Grünen fordern Gesundheitsminister Jung auf, umgehend zum Stand des Verfahrens Stellung zu beziehen und konkrete Schritte vorzulegen, um die aktuelle Unterversorgung im Landkreis umgehend zu entschärfen: „Noch viele Monate auf eine ungewisse Lösung zu warten, deren Realisierung in finanzieller und personeller Hinsicht fraglich ist, ist keine Option. Ein Landkreis ohne funktionierende psychiatrische Versorgung widerspricht allen gesetzlichen und ethischen Standards“, findet Volker Morbe und fragt: „Wo bleibt die vollmundig angekündigte Versorgung durch die Uniklinik, Herr Minister?“

Die aktuelle Lage verletze nicht nur das Recht auf eine wohnortnahe gesundheitliche Versorgung nach dem Sozialgesetzbuch (SGB V) und dem LKH-Gesetz, sondern unterminiere auch behandlungsorientierte Patient:innenrechte nach dem saarländischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (PsychKHG), das diese wohnortnahe und angemessene Versorgung psychisch erkrankter Menschen sicherstellen solle, so der Saar-Grünen-Vorsitzende weiter. „Wir brauchen jetzt eine tragfähige, kurzfristige Lösung. Alles andere ist für die Betroffenen, ihre Angehörigen und das medizinische Personal unzumutbar“, fordert Morbe mit Nachdruck.