Zur Vorstellung der Fachkräftestrategie 2025–2030 durch Wirtschaftsminister Jürgen Barke und Arbeitsminister Dr. Magnus Jung erklärt Hanko Zachow, Generalsekretär der Saar-Grünen: „Die Landesregierung erkennt den Fachkräftemangel zu Recht als eine der größten Herausforderungen. Bildung, Ausbildung, Weiterbildung, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Gewinnung internationaler Fachkräfte sind wichtig. Doch die Strategie bleibt vage, unverbindlich und greift an entscheidenden Stellen zu kurz.“ [1]
Viele Ankündigungen, zu enger Fokus
„Es bleibt unklar, wie die Maßnahmen finanziert, personell unterlegt und überprüft werden sollen. Praktikumswochen oder Ausbildungscoaches sind eher alte Programme im neuen Gewand. Es droht viel Ankündigung, aber wenig Wirkung. Zudem verengt sich die Strategie auf Pflege, Handwerk und IT, während andere Zukunftsbranchen wie Kultur- und Kreativwirtschaft oder Bildung kaum vorkommen und viele Dienstleistungsberufe auch unter Arbeitskräftemangel leiden. Wichtig ist daher auch, dass junge zugewanderte Menschen in Ausbildung auch eine Bleibeperspektive bekommen“, macht Zachow deutlich.
Frauenförderung ohne Verbindlichkeit, Willkommenskultur rein ökonomisch
Volker Morbe, Landesvorsitzender der Saar-Grünen, erläutert, warum das Papier aus Sicht der Saar-Grünen in punkto Frauenförderung und echter Willkommenskultur weit hinter den Erwartungen zurückbleibt: „Die Strategie nennt zwar mehr Kitas oder Gründerinnenprogramme, bleibt aber beim entscheidenden Punkt verbindlicher Rechtsansprüche vage. Ohne eine flächendeckende Ganztagsbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle und ein Rückkehrrecht in Vollzeit bleibt es bei Absichtserklärungen. Zudem betrachtet die Landesregierung Zuwanderung fast ausschließlich unter ökonomischen Gesichtspunkten. Eine echte Willkommenskultur braucht aber auch soziale Teilhabe, Antidiskriminierung und langfristige Integration. Menschen wollen hier nicht nur arbeiten, sondern auch ein Zuhause finden. Wir müssen ihnen zeigen, dass sie für uns nicht nur Fachkräfte, sondern auch Mitgestalter:innen unserer Gesellschaft und Zukunft sind.“
Bildung und Monitoring unzureichend
„Projekte wie das TUMO-Zentrum oder die MINT-Botschafter:innen sind sinnvoll, lösen ohne mehr Lehrkräfte und eine bessere Ausstattung der Schulen aber keine Probleme. Zudem fehlen für das Monitoring des Erfolgs der Fachkräftestrategie klare Zielmarken: Wie viele Weiterbildungsabschlüsse sollen erreicht werden? Wie stark soll die Frauenerwerbsquote steigen? Wie viele anerkannte Abschlüsse internationaler Fachkräfte werden angestrebt? Ohne messbare Ziele bleibt die Strategie ein politisches Schaufenster“, so Morbe abschließend. [1]