Die Saar-Grünen kritisieren den vorgelegten Einzelplan 06 Bildung und Kultur des Haushalts 2026/27 scharf. Zwar werden im Haushaltsjahr 2026 insgesamt 238 zusätzliche Stellen geschaffen, doch erfolgt deren Verteilung nicht nach den tatsächlichen Bedarfen. Besonders eklatant zeigt sich dies an den Gemeinschaftsschulen, die mit lediglich fünf neuen Stellen nahezu leer ausgehen.
„Die Gemeinschaftsschulen tragen seit Jahren die Hauptlast bei der Integration und sind darüber hinaus mit den Herausforderungen einer zunehmend heterogenen Schülerschaft sowie dem Bedarf einer inklusiven Beschulung konfrontiert. Mit nur fünf zusätzlichen Stellen sendet die Landesregierung das fatale Signal, dass sie genau diese Realität weiter ignoriert“, erklärt Volker Morbe, Landesvorsitzender der Saar-Grünen. Die Entscheidung, den Gemeinschaftsschulen lediglich einen Bruchteil zusätzlicher Ressourcen zukommen zu lassen, während gleichzeitig 39 neue Stellen an Gymnasien geschaffen werden, sei nicht bedarfsorientiert, sondern verschärfe bestehende Ungleichheiten. „Die Stellenverteilung ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar und erscheint sehr fragwürdig. Gymnasien profitieren überproportional, während die Gemeinschaftsschulen geradezu abgespeist werden“, so Morbe weiter. Diese einseitige Aufpersonalisierung der Gymnasien zu Lasten anderer Schulformen lasse sich auch nicht allein mit der Wiedereinführung von G9 rechtfertigen.
Zugleich zeigt der Haushaltsentwurf massive Versäumnisse im Bereich der Sprachförderung. Die vorgesehenen 15 Millionen Euro für Sprachförderung und herkunftssprachlichen Unterricht stehen in keinem Verhältnis zu den realen Herausforderungen. Der Anteil der Schüler:innen ohne ausreichende Deutschkenntnisse steigt seit Jahren, die Seiteneinsteigerprogramme arbeiten vielerorts an ihrer Belastungsgrenze, und insbesondere die Grundschulen sind mit ihren wachsenden Anforderungen bereits heute überfordert. „Wer Integration ernst meint, muss deutlich mehr in Sprachförderung investieren. Deutschförderung ist die Grundvoraussetzung für Bildungserfolg – gerade in Grundschulen. Dieser Etatposten ist der Bedeutung der Aufgabe nicht angemessen“, betont Morbe.
Die Fehlsteuerungen im Bereich der Gemeinschaftsschulen und der Sprachförderung seien besonders gravierend, weil gerade sie maßgeblich darüber entscheiden, ob Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftliche Integration gelingen können. Zugleich blieben auch bei den Förder- und den beruflichen Schulen die vorgesehenen Stellenausweitungen weit hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück, was den Handlungsdruck im gesamten Bildungssystem zusätzlich erhöht.
Die drängendsten Problemlagen des saarländischen Bildungssystems würden verfehlt und die Realität an den Schulen nicht abgebildet. „Besonders die Gemeinschaftsschulen werden erneut strukturell benachteiligt. Das ist bildungspolitisch fahrlässig“, so Morbe. Der Haushaltsentwurf, so die Saar-Grünen, bleibe insgesamt hinter den dringend notwendigen Reformen zurück und verschenke die Chance, das Bildungssystem nachhaltig und gerecht zu stärken.