Saar-Grüne begrüßen Urteil zum Verbot der Tötung von Fuchswelpen

„Wir bewerten das Urteil des Verwaltungsgerichts des Saarlandes als einen Meilenstein im Tierschutz, da es in sehr deutlicher Weise erstmals in einen Rechtsbereich eingreift, der bisher praktisch unangetastet war. Der Begründung der Richter ist im Grunde nichts mehr hinzuzufügen, da diese das sonderbare Verhältnis eines Teils der Jägerschaft zu Beutegreifern wie dem Fuchs aufzeigt. Wildtiere mit Trophäen werden gehegt, für sie gibt es Abschusspläne, feste Schonzeiten und sie werden weidgerecht bejagt. Dem Fuchs und anderen für viele Jäger quasi „wertlose“ Tiere wird diese Fürsorge nicht zu Teil. Diese werden abgeschossen und ungenutzt entsorgt, im Jahr 2011 rund 520.000 Füchse in der ganzen Bundesrepublik.

Die starke Lobby der Jägerschaft, mit den bekannt engen Verbindungen zu Teilen der Politik, hat es bisher immer verstanden, ihren Einfluss geltend zu machen, um das Jagdrecht gegenüber konkurrierenden Gesetzen abzugrenzen. Das Versprechen der saarländischen Ministerpräsidentin, das sie bei der Hegeringleitertagung in Humes der Vereinigung der Jäger des Saarlandes gegeben hat, wonach jagdrechtliche Änderungen nur nach „Genehmigung der VJS“ erfolgen sollen, ist ein Kniefall gegenüber der Jagdlobby und ein Affront gegen mehr Tier- und Artenschutz. Denn noch heute greift das Jagdrecht elementar in das Naturschutz- und Tierschutzrecht ein. Jagdlobby und eine ihr teilweise hörige Jagdpolitik haben in der Vergangenheit Regelungen in den konkurrierenden Fachgesetzen geschaffen, die das Jagdrecht und den Schutz der Jägerei höher stellte als das Natur- und Tierschutzrecht. Die frühere Jamaika-Koalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag diesen untragbaren Zustand aufgegriffen und u.a. mit der Fuchsschonzeit damit begonnen, die Bedeutung des Arten- und Tierschutzes zu stärken. Leider wurden wir in den Bemühungen für mehr Tier- und Artenschutz bei der Jagd durch den Bruch der Koalition jäh gestoppt.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Relikte einer überholten Jagdideologie, die sich gegen notwendige Reformen sperrt, von gesellschaftspolitischen Entwicklungen überrollt wird. Viele Jäger haben dies erkannt und jagen bereits verantwortlicher. Leider können sie sich aber bisher noch nicht gegen die verkrusteten Strukturen ihrer Funktionäre durchsetzen. Aber das wird sich in Zukunft sicher ändern.“