Grüne fordern Ausbringungsverbot mindestens auf öffentlichen Flächen
Die saarländischen Grünen haben Umweltminister Jost scharf für seine Haltung zum umstrittenen Totalherbizid Glyphosat kritisiert. Ein weiterer Einsatz von Glyphosat, wie von Jost befürwortet, verkenne alle Realitäten angesichts eines dramatischen Insektensterbens und einer nicht ausgeschlossenen Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung. Grünen-Landeschef Tressel hat Umweltminister Jost vorgeworfen, damit einzelne Lobby-Interessen vor den Umwelt- und Gesundheitsschutz zu stellen. Mit seiner Lethargie in dieser Frage habe Jost bereits dem Umweltschutz im Saarland einen Bärendienst erwiesen. Rheinland-Pfalz habe die Ausbringung des Mittels auf öffentlichen Flächen untersagt.
„Die Zahl der Fluginsekten ist neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge um mehr als 75 Prozent zurückgegangen. Selbst die Einrichtung von Naturschutzgebieten und die Durchführung von Pflegemaßnahmen konnten das dramatische Insektensterben nicht aufhalten. Studien belegen, dass das Totalherbizid Glyphosat mitursächlich dafür ist. Hinzu kommt, dass die Internationale Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation das Pflanzengift als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen eingestuft hat“, erklärt Markus Tressel MdB, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar.
Ein weiterer zügelloser Einsatz des Totalherbizids sei daher unverantwortlich. Tressel: „Es macht einen sprachlos, dass sich ein Umweltminister aktiv für einen weiteren Einsatz dieses gefährlichen Totalherbizids einsetzt und nicht das Gegenteil tut. Die Interessen der Agrar- und Chemieindustrie dürfen nicht vor den Umweltschutz und erst recht nicht vor den Gesundheitsschutz der Menschen gestellt werden.“ Umweltminister Jost müsse unverzüglich alles unternehmen, damit Glyphosat ersetzt werden könne. Tressel weiter: „Nachdem Minister Jost weder im Bundesrat, noch bei der Agrarministerkonferenz gegen eine Zulassungsverlängerung von Glyphosat eingetreten ist, müssen zumindest im Saarland nun alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um den Einsatz von Glyphosat möglichst zu minimieren. Die Landwirte brauchen Unterstützung des Landes bei diesem Prozess, im Zweifel auch finanziell.“
Ein entsprechendes Maßnahmenbündel müsse daher dringend erarbeitet und umgesetzt werden. So dürfe die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft nicht weiter von der Großen Koaltion verschleppt werden. Auch sei die Biodiversitätsstrategie entsprechend nachzubessern. Nicht zuletzt brauche es schnellstmöglich ein Ausbringungsverbot von Glyphosat und Neonikotinoiden auf allen staatlichen und kommunalen Flächen im Saarland.
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