Tressel: Ausmaß des dramatischen Insektensterbens endlich evaluieren
Als Reaktion auf die neuesten Zahlen zum Insektensterben, wonach die Fluginsekten um mehr als 75 Prozent zurückgegangen seien, haben die saarländischen Grünen einen Insekten-Aktionsplan für das Saarland gefordert. Es müsse zügig ein entsprechendes Maßnahmenbündel erarbeitet und umgesetzt werden. Grünen-Landeschef Tressel hat das Umweltministerium in diesem Zusammenhang aufgefordert, die Evaluierung des dramatischen Insektensterbens für das Saarland nicht weiter zu verschleppen.
„Die Zahl der Fluginsekten ist neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge um mehr als 75 Prozent zurückgegangen. Auch das Saarland ist von diesem dramatischen Rückgang betroffen. Selbst die Einrichtung von Naturschutzgebieten und die Durchführung von Pflegemaßnahmen konnten das Insektensterben nicht aufhalten. Studien belegen, dass insbesondere Gifte aus der Gruppe der Neonikotinoide, die vor allem in der Saatgutbehandlung eingesetzt werden, mit ursächlich dafür sind. Hinzu kommen weitere insektengefährdende Pestizide, insbesondere das Totalherbizid Glyphosat. Die industrielle Landwirtschaft mit Monokulturen, aber auch beispielsweise ein fehlendes Nahrungsangebot durch insektenunfreundlich bewirtschaftete Straßenränder und Grünflächen trägt ihr Übrigens dazu bei“, erklärt Markus Tressel MdB, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar.
Das Umweltministerium müsse nun endlich das Ausmaß des dramatischen Insektensterbens evaluieren, um eine entsprechende Datengrundlage zu haben. Tressel: „Um das ganze Ausmaß zu erfassen, ist ein systematisches Langzeit-Monitoring notwendig. Es kann nicht sein, dass das Umweltministerium immer noch keine belegbaren Zahlen vorweisen kann. Dabei ist die Problematik bereits viele Jahre bekannt und wird immer dramatischer.“ Auch habe sich die Regierung immer noch nicht entsprechend agrarpolitisch auf Bundesebene dazu positioniert. „Die industrielle Landwirtschaft muss endlich ökologisch umgebaut werden. Dazu gehört auch ein Totalverbot für Neonikotinoide wie in Frankreich. Ebenso darf es Ende Oktober zu keiner weiteren Zulassungsverlängerung für Glyphosat kommen.“
Es brauche zügig einen landesweiten Aktionsplan gegen das dramatische Insektensterben. Tressel: „Die Landesregierung muss ein Maßnahmenbündel gegen das Insektensterben erarbeiten und konsequent umsetzen. Gemeinsam mit den Kommunen ist alles dafür zu unternehmen, das Insektensterben zu stoppen.“ So sei die laufende Biodiversitätsstrategie des Landes entsprechend nachzubessern; aber auch in diversen anderen Bereichen brauche es ein schnelles Handeln. Tressel: „Die Landesregierung muss die Entstehung ökologisch wertvoller Magerflächen stärker fördern und dabei insbesondere auch Straßenränder im Blick haben. Zudem darf Umweltminister Jost nicht länger ein Glyphosat- und Neonikotiniodverbot auf landeseigenen Flächen blockieren.“
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