ÖPNV über die Grenze ausbauen

Tressel: Direktverbindungen nach Metz und Straßburg wieder aufnehmen

Die Saar-Grünen haben die Haltung des Saar-Verkehrsministeriums zum grenzüberschreitenden öffentlichen Personennahverkehr scharf kritisiert. Statt den ÖPNV gemeinsam mit der Region Grand Est und Luxemburg endlich auszubauen, verantworte man den sukzessiven Niedergang des grenzüberschreitenden Verkehrsangebots mit. Grünen-Landeschef Tressel hat Verkehrsministerin Rehlinger vorgeworfen, durch ihr lethargisches Verhalten die steigende Zahl von Grenzpendlerinnen und -pendler geradezu zum Auto zu treiben. Auch grenzüberschreitende Reisen seien immer schwerer zu realisieren. Der offenbar politisch bewusst gewollte Niedergang des grenzüberschreitenden öffentlichen Personennahverkehrs habe lediglich Staus, Lärm und Abgase zur Folge und sei zugleich ein Armutszeugnis für die Großregion.

„Die neuerlichen Aussagen des Saar-Verkehrsministeriums, wonach weder der Neubau noch Reaktivierungen von grenzüberschreitenden Bahnverbindungen geplant seien, spiegeln die Verkehrspolitik der Großen Koalition wider. Statt auf Bahn- und Buslinien setzt Verkehrsministerin Rehlinger auf ökonomisch wie ökologisch unsinnige Straßenneubauprojekte wie der B423 bei Homburg oder der Merziger Nordumfahrung“, sagt Markus Tressel MdB, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar. Dabei steige die Zahl der Ein- und Auspendler kontinuierlich. „Die Pendler werden geradezu zum Auto getrieben. Die Folgen dieser Verkehrspolitik sehen wir jeden Tag durch Staus, Lärm und Abgasen – gerade in Saarbrücken und entlang der Saar.“

Der Wegfall der allermeisten Direktverbindungen nach Metz und Straßburg sei wohl das sichtbarste Zeichen für den Niedergang des grenzüberschreitenden Personennahverkehrs. Hinzu komme das Ende der Buslinie zwischen der Industriestadt Homburg und Saargemünd sowie erst kürzlich ein verschlechtertes Busangebot nach Luxemburg. Tressel: „Reisende und Pendler müssen regelmäßig in Forbach und Saargemünd umsteigen, was die Verbindung extrem unattraktiv macht. Gerade die Straßburg-Verbindung leidet durch das notwendige Umsteigen auf die Saarbahn nicht nur bezüglich Komfort, sondern auch zeitlich massiv. Wer die Spätverbindung von Straßburg nach Saarbrücken nutzt, muss bei geschlossener Bahnhofshalle fast eine Stunde in Saargemünd warten. Dies ist schlichtweg unzumutbar.“

Der Grünen-Politiker hat Verkehrsministerin Rehlinger nachdrücklich aufgefordert, endlich umzudenken. Der Niedergang des grenzüberschreitenden Personennahverkehrs sei ein Armutszeugnis für die Großregion. Tressel: „Wir brauchen einen Ausbau des grenzüberschreitenden Bus- und Bahnverkehrs. Insbesondere müssen zügig die Direktverbindungen nach Metz und Straßburg wieder aufgenommen, die Tram-Train nach Forbach entschieden vorangetrieben und der grenzüberschreitende Verkehr auf der Obermoselstrecke reaktiviert werden.“ Das Verkehrsministerium müsse zudem Kosten-Nutzen-Analysen für den Neubau bzw. Reaktivierung grenzüberschreitender Bahnstrecken nach Luxemburg und Lothringen in Auftrag geben.