Meyer-Gluche: Opfer ehren und zugleich an Verleumdung und Verdrängung erinnern
Im Zuge der geplanten und lange überfälligen Aufarbeitung der Homosexuellenverfolgung im Saarland regen die Saar-Grünen an, den Opfern durch eine Gedenktafel zu erinnern. Grünen-Generalsekretärin Meyer-Gluche betont, das Saarland könne mit einer Gedenktafel die Opfer ehren und zugleich an die Verleumdung und Verdrängung der Homosexuellenverfolgung erinnern. Ein Denkmal, wie es dieses bereits in Nürnberg, Lübeck oder München gebe, wäre ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Homosexuellen. Die Grünen-Politikerin fordert zudem die Landesregierung auf, das neue Forschungsprojekt angesichts der Aufgabe nun entsprechend finanziell auszustatten.
„Durch den § 175 des Strafgesetzbuches wurden über 123 Jahre hinweg Homosexuelle strafrechtlich verfolgt, bis der Bundestag diesen Paragraphen im Jahr 1994 endgültig strich. Auf § 175 basieren über 140.000 Verurteilungen, davon alleine über 53.000 in der Zeit des Nationalsozialismus. Zugleich war der Paragraph Dreh- und Angelpunkt einer generellen sozialen Repression, die sämtliche Lebensbereiche eines homosexuellen Individuums durchzog und die auch im Saarland Alltag war“, sagt Barbara Meyer-Gluche, Generalsekretärin von Bündnis 90/Die Grünen Saar.
Jedoch sei die Homosexuellenverfolgung hierzulande bis heute noch nicht ausreichend wissenschaftlich aufgearbeitet. Meyer-Gluche: „Die ersten Forschungsarbeiten zur Homosexuellenverfolgung im Nationalsozialismus wurden erst Anfang der 80er Jahre publiziert. Auch wenn in den letzten Jahren besonders die Regionalforschung mit einem Augenmerk auf das individuelle Schicksal verfolgter Homosexueller dominiert, so fehlen doch nach wie vor dezidierte Forschungen für das Saarland. Die Fachtagung mit dem für das neue Jahr geplanten Forschungsprojekt ist ein wichtiger und notwendiger Schritt, um diese Forschungslücke endlich zu schließen. Allerdings muss das Land das Forschungsprojekt angesichts der Aufgabe nun auch entsprechend finanziell ausstatten.“
Die Grünen-Politikerin regt an, im Zuge der Aufarbeitung eine Gedenktafel für die Opfer der Homosexuellenverfolgung zu errichten, die unter breiter Öffentlichkeitsbeteiligung in einem künstlerischen Wettbewerb gesucht werden könne. Meyer-Gluche: „Eine Gedenktafel an zentraler Stelle in Saarbrücken kann, wie in Nürnberg, Lübeck oder München, endlich im Saarland die Opfer ehren, aber auch zugleich an die Verleumdung und Verdrängung der Homosexuellenverfolgung erinnern und damit ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Homosexuellen setzen.“
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