Lebensmittelpreise: Grüne fordern neue Strategien für die Regionalvermarktung

Tressel: Erzeuger unabhängiger machen von Großhandelsstrukturen

Der Landesvorsitzende der saarländischen Grünen und Bundestagsabgeordnete Markus Tressel hat vor dem Hintergrund der Debatte um die Lebensmittelpreise neue Strategien für die Regionalvermarktung von Lebensmitteln gefordert. Die Erzeuger könnten damit unabhängiger gemacht werden von großen Einzelhandelsstrukturen. Ein größerer Teil der Wertschöpfung müsse bei den Erzeugern verbleiben. Der Grünen-Politiker will deshalb den Fokus auf die Regionalität in der Gemeinschafts- und Außer-Haus-Verpflegung legen und neue Vermarktungsmodelle besser fördern, die die direkte Beziehung zwischen Erzeuger und Konsument stärken. Zudem müssten regionale Handelsplattformen die Beziehung zwischen Verbraucher und Erzeuger erleichtern.

Tressel sagt dazu: „Die Debatte um die Lebensmittelpreise zeigt, dass wir neue Strategien brauchen um Erzeugern eine Perspektive jenseits der großen Filialisten zu geben. Ein Spitzentreffen bei der Kanzlerin und der Appell an die Verbraucher wird das Problem nicht lösen. Jetzt ist aber der richtige Zeitpunkt, um regionale Produkte stärker in den Fokus zu rücken und auch Absatzmöglichkeiten dafür zu schaffen. Diese hohe Aufmerksamkeit sollte man nicht ungenutzt verstreichen lassen.“

Durch die Digitalisierung könne auch die Verbindung zwischen Erzeuger und Verbraucher wieder leichter hergestellt werden. Neben klassischen Wochenmärkten müssten deshalb neue Konzepte wie z.B. die „Marktschwärmer“, die regional digitale Bauernmärkte mit zentraler örtlicher Abholmöglichkeit zur Verfügung stellten, stärker bekannt gemacht und gefördert werden. „Durch den direkten Draht zwischen Produzent und Konsument kann und muss wieder mehr Wertschätzung für Produkt und Arbeit entstehen, gerne auch mit einer grenzüberscheitenden Perspektive in der Großregion.“

Land und Kommunen müssten gleichzeitig mit gutem Beispiel vorangehen und regionale Produkte durch ihre Vorbildwirkung stärken. Tressel: „ Zentral ist die noch stärkere Orientierung auf Regionalprodukte bei der öffentlichen Beschaffung, bei der Auftragsvergabe und bei der Versorgung von Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung.“ Bayern habe im vergangenen Jahr einen Wegweiser für die Vergabe von Verpflegungsleistungen auf den Weg gebracht mit dem Ziel den Anteil regionaler und ökologischer Lebensmittel in öffentlichen Kantinen sukzessive auf über 50% zu erhöhen. Besonders bei Schul- und Kitakantinen müssten hochwertige Regionalprodukte stärker zum Einsatz kommen.