Grüne: Saarland immer noch Schlusslicht beim Windkraftausbau

Landesvorsitzender Nonninger: Man kann nur hoffen, dass die Ministerpräsidentin Rehlinger in Bezug auf den Ausbau der Windenergie umdenken wird und mehr tut als verfügbare Flächen auszuweisen!

Laut DPA Meldung belegt das Saarland bei den ausgewiesenen Flächen für Windkraftanlagen einen Spitzenplatz unter den Bundesländern in Deutschland. Welche Bedeutung hat diese Botschaft der „ausgewiesene Flächen für Windkraft im Saarland“, wenn gut die Hälfte dieser Fläche aufgrund von anderen Restriktionen erst gar nicht nutzbar ist und auf die andere Hälfte nicht ausreichend gebaut wird? Das Ganze ist nicht nur am Thema vorbei diskutiert, sondern lenkt bewusst von den vielen Schwierigkeiten ab, die das Saarland beim dringend benötigten Ausbau der erneuerbaren Energien hat.

Den Endverbrauchern nutzt es ebenfalls nichts, wenn entsprechende Flächen zwar ausgewiesen sind, die Nutzung aber nicht erfolgt bzw. nicht erfolgen kann. Die traurige Realität in unserem Bundesland ist, dass bei nur 3,2 GW installierter Kraftwerksleistung im Saarland lediglich 20% aus der Gewinnung von Strom durch Windkraft kommen (weniger als 0,6 GW). Zusammen mit Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg hat das Saarland damit den geringsten Anteil an installierter Kraftwerksleistung für Windstrom.

In der DPA Meldung wurde der Vergleich zu Schleswig-Holstein gezogen, die ebenfalls fast 2% ihrer Landesfläche ausgewiesen haben. Nur zur Einordnung der Zahlen. Tatsächlich decken die Norddeutschen mit dieser ausgewiesenen Fläche aber fast 63 % ihrer installierten 13,7 GW Kraftwerksleistung (ca. 8,6 GW) mit Windkraftanlagen ab und produzieren damit mehr als die 27-fache Strommenge im Vergleich mit dem Saarland. Auch der Blick in unser Nachbarland Rheinland-Pfalz lohnt hier. Bei nur 1% der ausgewiesenen Fläche, realisiert Rheinland-Pfalz damit immerhin 45% ihrer fast 9GW Kraftwerksleitung und damit mehr als 4GW Leistung nur aus der Windenergie.

Jeder weiß, dass erneuerbare Energien der Standortfaktor schlechthin sind, um Unternehmen anzusiedeln, um die Wirtschaft voranzutreiben und um überhaupt der Strukturschwäche eines Bundeslandes zu begegnen. Für Brandenburg und seine Strukturschwäche bedeutet das Teslawerk ein Meilenstein, in Schleswig-Holstein ist es die geplante Ansiedlung des schwedischen Batterieherstellers Northvolt. Früher wären diese Werke vermutlich in Bayern oder Baden-Württemberg gebaut worden, heute dort, wo regenerative Energien preiswert zur Verfügung stehen, so Ralph Nonninger (Landesvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen).

„Wichtig für das Saarland als Wirtschaftsstandort wäre ein großer Anteil an Strom aus regenerativen Energien, um endlich im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen zu können.  Regenerative, preiswerte Energien befördern dabei nicht nur die Ansiedlungspolitik, sondern sie helfen auch immens unserer eigenen saarländischen Industrie, die naturgemäß einen hohen Energiebedarf hat. Anstatt sich für ausgewiesene Flächen feiern zu lassen, sollte die Landesregierung endlich den fast zum Erliegen gekommen Ausbau der Windenergie vorantreiben. Die Bilanz der ehemaligen Wirtschaftsministerin Rehlinger ist im Bereich Windenergie katastrophal. Man kann nur hoffen, dass die Ministerpräsidentin Rehlinger in Bezug auf den Ausbau der Windenergie umdenken wird“, formuliert Nonninger seine Erwartungen an die neue Ministerpräsidentin.