Trotz der lange anhaltenden Trockenheit und den bereits stattgefundenen Reaktionen in unseren Nachbarregionen in Form von Einschränkungen für die Bürger:innen, habe sich nach Aussage der Umweltministerin auch in diesem Jahr im Saarland deutlich mehr Grundwasser gebildet als benötigt. Dass im Saarland Quellen, Feuchtgebiete, Rinnsale und kleine Bäche bereits ausgetrocknet sind oder auszutrocknen drohen oder Wälder teilweise massive Trockenschäden aufweisen, scheint Umweltministerin Berg nicht zu irritieren.
Die Neubildung von Grundwasser war in den vergangenen Jahren immer wieder Stoff für intensive Diskussionen. Ob bei dem Versuch der kommerziellen Wasserförderung in Kirkel, bei den Untersuchungen zu den umstrittenen Grubenwasserflutungen oder neuerdings bei der Ansiedlungsdiskussion um SVOLT auf dem Linslerfeld, immer wieder ging es um die Frage der Grundwassersicherheit. Und immer wieder wurde seitens der Grünen und auch der Umweltverbände darauf hingewiesen, dass die im Saarland verwendeten Zahlen zur Grundwasserneubildung veraltet seien. Die letzten verlässlichen Untersuchungen stammen aus dem Jahr 1995! Zwar wurden immer wieder neue Daten angekündigt, bisher aber noch nicht veröffentlicht.
Insofern mutet es vorsichtig ausgedrückt mehr als fragwürdig an, dass Umweltministerin Berg sich zum jetzigen Zeitpunkt in dieser Form zu den Wasservorkommen im Saarland äußert. Zumal in Nachbarregionen wie z.B. dem Pfälzer Wald wesentlich aktuellere Zahlen vorliegen. Demzufolge wurde die dortige Gundwasserneubildung schon längstens nach unten korrigiert.
„Die Folgen des Klimawandels sind leider für alle Bürger:innen spürbar. Die Natur gelangt an ihre Grenzen des Verkraftbaren. Aber im Saarland brauchen wir uns keine Gedanken über eine mögliche Wasserknappheit zu machen? Diese Aussage von Umweltministerin Berg kann ich nur als zynisch empfinden. Sie verspricht einen Masterplan Wasserversorgung. Wenn dieser Plan nicht existiert, frage ich mich, auf welcher Grundlage kommt sie dann zu diesem Schluss?“ fragt Torsten Reif, Generalsekretär der Grünen im Saarland. „Anstatt die Bürger:innen zum sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser aufzurufen, womit wahrscheinlich alle gerechnet hätten, erteilt sie quasi einen Freibrief zur uneingeschränkten Nutzung unseres Grundwassers. Verantwortungsvoll ist das in meinen Augen nicht!“
Es hilft sicher auch nicht die Bohrungen immer tiefer zu treiben, um an Tiefengrundwasser zu gelangen und dann „heile Welt“ zu verkaufen. Wir dürfen nicht nur an Grundwasser als Trink- oder Brauchwasser denken, wir müssen den gesamten Landschaftswasserhaushalt im Blick haben, gerade in Zeiten der Klimakrise.
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