Saar-Grüne fordern Erhöhung der Landarztquote bei der Vergabe der Medizinstudienplätze

Die Gesundheitsversorgung in den ländlichen Regionen des Saarlands weist erhebliche Lücken auf. Überalterung und Nachwuchsmangel verschärfen die Situation. 2022 war bereits jede zweite berufstätige Ärztin bzw. jeder zweite berufstätige Arzt 50 Jahre oder älter, und über 22 Prozent der Ärztinnen und Ärzte hatten das 65. Lebensjahr überschritten. [1]

Dazu Hanko Zachow, Generalsekretär von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Saar: „Viele Hausarztstellen sind im Saarland unbesetzt und die Zahl steigt weiter, da immer mehr Ärztinnen und Ärzte ohne Nachfolge in den Ruhestand gehen. Besonders auf dem Land mangelt es an jungen Mediziner:innen, die diese Praxen übernehmen könnten. Daher sind die Bürger:innen in diesen Regionen gezwungen, immer längere Wege zurückzulegen, um ärztliche Versorgung in Anspruch zu nehmen. Um die gesundheitliche Versorgung in ländlichen Gebieten auch in Zukunft gewährleisten zu können, fordern wir Grünen im Saarland deshalb eine Erhöhung der Landarztquote bei der Vergabe der Medizinstudienplätze.“

„Ein Beispiel könnte sich das Saarland in diesem Zusammenhang an Niedersachsen nehmen, wo die Landarztquote bei 10 % liegt und damit deutlich höher ist als bei uns im Saarland. Hier bei uns liegt sie bei 7,8 %. Eine Erhöhung der Landarztquote kann aber nur einhergehen mit der gleichzeitigen Gesamterhöhung der Studienplätze für Medizin an der Saaruni. Bei der Auswahl der Medizinstudierenden im Rahmen der Landarztquote sollten darüber hinaus vor allem die fachspezifische Eignung, die berufliche Erfahrung in einem Gesundheitsberuf, die sozialen und kommunikativen Kompetenzen im Umgang mit Patient:innen oder ehrenamtliche Tätigkeiten besonders berücksichtigt werden. Regelmäßige Praktika in ländlich gelegenen Praxen sowie Tagesausflüge zur Berufsfelderkundung sollten in den Studienablauf integriert sein, damit die jungen Landarztanwärter:innen schon frühzeitig einen Einblick in ihren späteren Arbeitsalltag erhalten. Darüber hinaus fordern wir über das Studium hinausgehend auf kommunaler Ebene die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für junge Mediziner:innen. Dazu gehören finanzielle Anreize, vergünstigte Praxisräume, die Bereitstellung eines Bauplatzes, von Wohnraum oder Kitaplätzen sowie Kooperationsmöglichkeiten mit regionalen Kliniken. Auch Freizeitmöglichkeiten, eine gute Infrastruktur und hochwertige Bildungsangebote können helfen, junge Ärztinnen und Ärzte langfristig an das Saarland zu binden“, ergänzt Volker Morbe, Landesvorsitzender der Saar-Grünen und Bundestagskandidat.

[1] https://www.aerztekammer-saarland.de/index/news/lhrfe27n/