Die kürzlich vorgestellten Hochwassergefahrenkarten des Saarlandes sind ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für potenzielle Überschwemmungsgebiete zu schärfen. [1]
Dazu Volker Morbe, Landesvorsitzender der Grünen im Saarland: „Die Karten zeigen detailliert auf, welche Flächen bei extremen Starkregenereignissen überflutet werden könnten bzw. welche Fluchtwege unpassierbar wären und bieten somit eine wertvolle Grundlage für zukünftige Planungen. Doch was nützen uns die besten Karten, wenn keine konkreten Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden? Bereits im Mai 2024 haben wir Grünen in unserem Positionspapier zum Hochwasserschutz umfassende Maßnahmen vorgeschlagen, um die Folgen von Starkregenereignissen zu minimieren. [2] Es kann in diesem Bereich nicht nur ums Agieren bzw. Reagieren gehen, sondern vor allem auch um Prävention. Das Saarland muss so aufgestellt sein, dass ein Starkregenereignis wie das Pfingsthochwasser 2024 in dieser Art und Weise nicht mehr vorkommen kann.“
Die Forderungen der Saar-Grünen im Überblick:
• Anpassung des Landesentwicklungsplans und der Landesbauordnung: Integration von Hochwasserschutzaspekten in die Raum- und Bauleitplanung
• Ausbau der professionellen Beratung: Unterstützung von Kommunen und Bürger:innen bei der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen
• Anpassung der Regenwasser- und Abwassersysteme: Modernisierung der Infrastruktur, um größere Wassermengen bewältigen zu können
• Schaffung von Schwammstädten: Förderung von urbanen Gebieten, die Wasser speichern und verzögert abgeben.
• Renaturierung von Fluss- und Bachläufen: Wiederherstellung natürlicher Überschwemmungsgebiete zur Entlastung bei Hochwasser
• Ausbau des technischen Hochwasserschutzes: Errichtung und Verstärkung von Deichen, Rückhaltebecken und anderen Schutzbauwerken
• Bündelung von Fördermitteln: Gezielte finanzielle Unterstützung für Hochwasserschutzprojekte
• Stärkung von Feuerwehr und Katastrophenschutz: Bessere Ausstattung und Ausbildung der Einsatzkräfte für Hochwasserlagen
„Es ist an der Zeit, dass die Landesregierung diese Vorschläge ernst nimmt und in die Tat umsetzt. Die Hochwassergefahrenkarten liefern zwar wertvolle Informationen, doch ohne die Umsetzung konkreter Maßnahmen bleiben sie lediglich theoretische Modelle. Es müssen endlich die notwendigen Schritte eingeleitet werden, um die Bevölkerung effektiv vor den Folgen von Starkregenereignissen zu schützen. Wir brauchen eine echte Umsetzungsoffensive. Die Klimakrise schreitet voran, Extremwetter werden immer häufiger und jede Verzögerung beim Hochwasserschutz gefährdet nicht nur Menschen, sondern auch unsere Infrastruktur und Lebensgrundlagen“, fährt Morbe fort.
Zugang zur Gefahrenkarte erschwert – Bürgerfreundlichkeit sieht anders aus
Der Landesvorsitzende weist auf einen weiteren Kritikpunkt an den Gefahrenkarten hin: „Der Zugang zur Starkregengefahrenkarte über das Geoportal des Saarlandes ist alles andere als niedrigschwellig. Die Nutzung erfordert das Lesen einer fünfseitigen Anleitung mit teils komplexen technischen Hinweisen zu Anwendungen, Kartenauswahl und Datenabfrage. Wenn der Zugang zu einer so wichtigen Karte so kompliziert ist, dass man erst eine Anleitung studieren muss, läuft etwas grundlegend schief. Gerade bei potenziellen Gefahrenlagen müssen Informationen für alle schnell und einfach verfügbar sein.“
[1] https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/starkregen-karte_fuer_das_saarland_100.html
[2] Das komplette Positionspapier finden Sie im Anhang dieses Mailings.