Wasserstoffstrategie als Schlüssel zur Transformation – Saar-Grüne fordern konsequente Ausrichtung auf Klimaneutralität

Die saarländischen Grünen begrüßen die Anfang der Woche von Wirtschaftsminister Jürgen Barke vorgestellte Wasserstoffstrategie des Saarlandes. [1] Diese stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energiezukunft für das Saarland dar.

Dazu Hanko Zachow, Generalsekretär der Grünen im Saarland: „Die Transformation hin zu einer Wasserstoffwirtschaft bietet enorme Chancen für das Saarland. Insbesondere die geplante Umstellung der Stahlindustrie auf wasserstoffbasierte Produktionsverfahren kann einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen leisten und gleichzeitig zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen. Was es jetzt vor allem braucht, damit das Saarland bis 2032 Modellregion für Wasserstoff werden kann, ist ein Ausbau der erneuerbaren Energien. Nur durch eine ausreichende Versorgung mit grünem Strom kann die Produktion von grünem Wasserstoff nachhaltig und wirtschaftlich erfolgen. Wir werden den weiteren Prozess der Umsetzung der Wasserstoffstrategie konstruktiv begleiten und darauf achten, dass ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Verbesserungspotenziale sehen wir dabei unter anderem durch eine transparente Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Entwicklung der Wasserstoffstrategie sowie durch die stärkere Berücksichtigung von Bereichen wie der dezentralen Energieversorgung.“

Nachbesserungsbedarf in mehreren Punkten:

Zu starke Fokussierung auf industriellen Wasserstoff: Die Strategie konzentriert sich fast ausschließlich auf Anwendungen in der Industrie. Andere Anwendungen wie die Bereitstellung von Regelenergie bei der Stromversorgung, auch dezentral, finden bislang kaum Berücksichtigung.

Unklare Herkunft des Wasserstoffs: Noch ist nicht sichergestellt, dass es sich bei dem künftig eingesetzten Wasserstoff tatsächlich um grünen Wasserstoff handelt. Eine Wasserstoffstrategie, die dauerhaft auf fossile Quellen oder auf Atomstrom setzt, wäre nicht nachhaltig. Aus diesem Grund fordern wir den beschleunigten Aufbau von Elektrolysekapazitäten. Um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft möglichst wirtschaftlich zu gestalten, wäre der Verteilinfrastruktur außerdem eine Planung für den Aufbau von Elektrolysekapazitäten an die Seite zu stellen, damit volkswirtschaftlich zu Buche schlagende Verluste durch Transport und Abwärme minimiert werden können. Wasserstofftransport über weite Entfernungen wird zwar unabdingbar notwendig sein, sollte aber auf das unvermeidbare Mindestmaß beschränkt bleiben.

Fehlende Ausbauziele für Erneuerbare: Eine echte Wasserstoffstrategie muss zwingend mit einer ambitionierten Ausbaustrategie für Wind- und Solarenergie verknüpft sein. Nur so lässt sich die notwendige Menge an grünem Strom für die Elektrolyse klimaneutral bereitstellen.

Soziale Dimension bleibt unklar: Die Transformation darf nicht allein wirtschaftlich, sondern muss auch sozial gedacht werden. Wie die Beschäftigten im Wandel unterstützt werden sollen, bleibt in der Strategie vage.

Transparente Beteiligung der Öffentlichkeit: Bislang wurde die Wasserstoffstrategie weitgehend ohne öffentliche Diskussion entwickelt. Die Akzeptanz der Menschen ist aber entscheidend für das Gelingen der Energiewende. Deswegen fordern wir ein transparentes Beteiligungsverfahren. Die Bürgerinnen und Bürger müssen aktiv in den Transformationsprozess eingebunden werden, und es gilt sicherzustellen, dass die entstehenden wirtschaftlichen Vorteile allen zugutekommen.

[1] https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saar-wirtschaft/so-soll-wasserstoffstrategie-im-saarland-konkret-umgesetzt-werden_aid-126081571