Gerade aufgrund der neuerlichen Aussagen von Friedrich Merz, der Zweifel an der Umsetzbarkeit von grünem Stahl hegte, fordern nun die Saar-Grünen die saarländische Landesregierung eindringlich auf, die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Wasserstoffstrategie zu stellen, und bringen dabei als neuen Aspekt die Ausrichtung auf die Wasserstoffvorkommen in Folschviller ins Spiel.
Dazu Volker Morbe, Landesvorsitzender: „Angesichts der notwendigen Dekarbonisierung der Stahlindustrie im Saarland ist der Zugang zu klimaneutralem Wasserstoff unverzichtbar. Doch während die Bedeutung von grünem Wasserstoff allgemein anerkannt ist, bleibt der jüngste Fund von weißem Wasserstoff im lothringischen Folschwiller weitgehend unbeachtet.“
Vor über einem Jahr wurde in einer stillgelegten Kohlenzeche in Folschwiller fossiler Wasserstoff, sogenannter „weißer Wasserstoff“, entdeckt. Die Entdecker sprechen von einem Potenzial von rund 250 Millionen Tonnen. Angesichts eines jährlichen Bedarfs der saarländischen Stahlindustrie von etwa 150.000 Tonnen könnte diese Quelle, wenn technisch und wirtschaftlich nutzbar, die saarländische Stahlindustrie für Jahrzehnte mit Wasserstoff versorgen. Der Fund könnte zudem ein Anstoß für neue wissenschaftliche und wirtschaftliche Kooperationen im Bereich der Energiewende sein.
„Trotz der enormen Bedeutung für das Saarland hat die Landesregierung diesen Fund bisher nicht beachtet“, so Morbe weiter.
Weißer Wasserstoff eine Chance und Herausforderung
„Wir betonen jedoch, dass die Nutzung von weißem Wasserstoff nur dann mit unseren Klimazielen vereinbar ist, wenn die Förderung klimaneutral und sauber erfolgt. Die aktuellen Technologien zur Gewinnung dieses fossilen Wasserstoffs bedürfen dringend weiterer Forschung und Entwicklung, um Umweltverträglichkeit sicherzustellen. Dies ist nicht nur eine technische, sondern auch eine politische Aufgabe, die wir aktiv angehen müssen“, fordert Morbe und richtet folgenden Appell an die Landesregierung:
„Das Saarland darf sich nicht länger in einer abwartenden Haltung verstecken. Es ist höchste Zeit, eine umfassende Untersuchung der potenziellen Wasserstoffvorkommen unter unseren ehemaligen Kohleflözen zu initiieren. Darum fordern wir die Landesregierung dazu auf, die folgenden Maßnahmen zu ergreifen:
Investitionen in Forschung: Die Erforschung von sauberer Förderung des weißen Wasserstoffs muss unterstützt werden.
Internationale Kooperationen: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, insbesondere mit Frankreich, ist essenziell, um Synergien zu nutzen.
Wasserstoffstrategie Saarland: Die Wasserstoffstrategie als Teil eines integrativen Plans für die Energiewende im Saarland muss breiter aufgestellt werden und sowohl die Chancen einbeziehen, die weißer Wasserstoff bietet, als auch die Abwärmenutzung bei der Elektrolyse.“
„Für das Saarland bietet sich die Chance, Vorreiter in der Energiewende zu werden. Durch die Entdeckung in Folschwiller kann ein entscheidender Beitrag zur Klimaneutralität der Stahlindustrie geleistet werden – wenn wir jetzt handeln“, so Morbe abschließend.