LSVS-Mitarbeiter müssen Größenwahn der LSVS-Spitze ausbaden

Tressel: Nicht auszuschließen, dass die Entlassungen nur die Ouvertüre sind

Die Saar-Grünen haben anlässlich der Massenentlassungen beim LSVS die Große Koalition im Land scharf kritisiert. Die normalen LSVS-Angestellten müssten nun ausbaden, was die Ex-LSVS-Spitze um die Partei- und Sportfunktionäre aus CDU und SPD zu verantworten habe. Jahrelang habe eine informelle Groko in der Sportpolitik den Verband mit einer Mischung aus Größenwahn und Versorgungsmentalität aufgebläht und gleichzeitig heruntergewirtschaftet. Grünen-Landeschef Tressel betonte, es führe kein Weg mehr vorbei, den Landessportverband zügig und möglichst umfassend zu entpolitisieren. Zugleich brauche es nachvollziehbare und transparente Kriterien bei der Sportfinanzierung, die mit wirksamen Kontrollmechanismen einhergehen müssten.

„Zahlreiche normale Angestellte des Landessportverbandes sind nun die Leidtragenden der LSVS-Affäre. Es ist klar, dass wahrscheinlich nur die wenigsten in die LSVS-Affäre verstrickt sind oder ungerechtfertigt hohe Gehälter kassieren. Dennoch müssen sie jetzt die Folgen des Missmanagements tragen. Die jetzt zu Tage tretenden Aufblähungen des Personalapparates und die galoppierenden Kosten in vielen Bereichen hätten den Aufsichtsgremien schon lange vorher auffallen müssen. Wer eins und eins zusammenzählen kann und über Einblick verfügt hat, hätte aus unserer Sicht merken können, dass da etwas nicht stimmen kann“, sagt Markus Tressel MdB, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen Saar.  Es sei absehbar, dass auch der überwiegend ehrenamtlich betriebene Sportbetrieb schon bald neben den Beschäftigten ein weiterer Leidtragender der Misere werden könne: „Nicht auszuschließen, dass die Entlassungen nur die Ouvertüre sind. Gerade der ehrenamtliche betriebene Sport muss geschützt werden.“

Tressel kritisierte, dass CDU und SPD im Verborgenen offenbar weiter machen wollten als sei nichts geschehen. Tressel: „Klaus Meiser und Eugen Roth sind tief in die LSVS-Affäre verstrickt, ziehen aber als Landtagsabgeordnete keine Konsequenzen. Fehlgeleitete Funktionäre haben dem saarländischen Sport eine Hypothek aufgeladen, an der er noch viele Jahre zu schleppen haben wird.“ Nicht anders sehe es beim so genannten Lenkungsausschuss aus. „SPD-Fraktionschef Pauluhn nimmt nun unmittelbar im Lenkungsausschuss Einfluss, obwohl er offenbar selbst LSVS-Schecks an Vereine überreicht hat. Der Sport soll ganz offensichtlich der Hinterhof der Großen Koalition bleiben.“

Eine entpolitisierte Neuaufstellung der Verbandsstruktur sei unumgänglich. Tressel: „Der Landessportverband wie auch Saartoto brauchen dringend eine weitgehende Entpolitisierung. Spitzenpositionen müssen weniger an parteipolitischen als an fachlichen Kriterien festgemacht werden.“ Zugleich brauche es nachvollziehbare und transparente Kriterien bei der Sportfinanzierung, die mit wirksamen Kontrollmechanismen einhergehen müssten. „Die Aufteilung der Finanzmittel und Spitzenpositionen durch CDU und SPD muss im Sinne des Sports unterbunden werden.“