Neunkircher Zoo: Tierschutzgerechte Affenhaltung unverzüglich umsetzen

Borger: Tierschutz braucht kein teures Gutachten

Nachdem Umweltminister Jost eingeräumt hat, dass die Anforderungen des Säugetiergutachtens der Bundesregierung bei der Affenhaltung im Neunkircher Zoo nicht eingehalten werden, fordern die Saar-Grünen das Umweltministerium auf, nun unverzüglich für eine tierschutzgerechte Affenhaltung im Neunkircher Zoo Sorge zu trage. Zum Wohl der Tiere dürften auch tierschutzrechtliche Anordnungen zur Durchsetzung des Tierschutzgesetzes kein Tabu sein. Der Tierschutzexperte der Saar-Grünen, Klaus Borger, hat Umweltminister Jost vorgeworfen, aus parteipolitischen Erwägungen die Durchsetzung des Tierschutzgesetzes gegenüber dem Neunkircher Zoo zu verschleppen. Das Säugetiergutachten der Bundesregierung sei gerade explizit eine Hilfe für die Aufsichtsbehörden der Länder bei der Umsetzung der allgemeinen Vorschriften des Tierschutzgesetzes. Ein eigenes teures Gutachten sei nicht notwendig.

Dazu erklärt Klaus Borger: „Bemerkenswert an der teilweise tierschutzwidrigen Tierhaltung im Neunkircher Zoo ist vor allem die bisherige Positionierung der Tierschutzstiftung Saar, die in der Frage der Affenhaltung eher eine Zooschutzstiftung ist. Gerade diese Stiftung sollte das Wohlergehen der Tiere doch an die oberste Stelle stellen. Erfreulich ist, dass Umweltminister Jost nun zumindest von diesem Zug der Verharmlosung abgesprungen ist.

Warum es aber noch ein eigenes teures Gutachten braucht, um sich das bestätigen zu lassen, was das Säugetiergutachten der Bundesregierung für die Tierhaltung exakt vorgibt, bleibt ein Rätsel. Das Säugetiergutachten der Bundesregierung ist doch gerade explizit als Hilfe für die Aufsichtsbehörden der Länder bei der Umsetzung der allgemeinen Vorschriften des Tierschutzgesetzes im Hinblick auf die Mindestanforderungen bei der Säugetierhaltung in Zoos von Experten erarbeitet worden. Aber auch alleine der Anblick des überbevölkerten Affenfelsen hätte bei einem sensiblen Verhältnis zu Tieren genügt um zu erkennen, dass hier etwas nicht stimmt.

Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass vor dem bekanntem parteipolitischen Hintergrund der Hauptakteure – wie Zooleitung, Tierschutzstiftungsvorsitz und Umweltminister – hier versucht wurde, dieses Thema herunter zuspielen. Zum Glück hat der Umweltminister nun erkannt, dass der Tierschutz doch Vorrang haben sollte. Die Ratschläge des Landestierschutzbeauftragten dürfen in Zukunft nicht mehr ignoriert werden. Das Umweltministerium muss nun als Oberste Tierschutzbehörde unverzüglich dafür Sorge tragen, dass eine tierschutzgerechte Affenhaltung auch umgesetz wird – notfalls müssen auch tierschutzrechtliche Maßnahmen gegenüber dem Neunkircher Zoo explizit angeordnet werden.“