Grüne fordern Transparenz zur Personalsituation an Saar-Schulen

Tressel/Kessler: Schulen brauchen mehr Lehrkräfte – Corona-Situation verschärft Personalnotlage
 
Die saarländischen Grünen haben die Landesregierung angesichts wieder ansteigender Corona-Infektionszahlen aufgefordert, schnellstmöglich zusätzliches Lehrpersonal für die Saar-Schulen bereitzustellen. Die Herausforderungen der Pandemie erhöhten den Druck Klassen zu verkleinern und insgesamt für einen besseren Betreuungsschlüssel zu sorgen. Angesichts der Tatsache, dass es im Saarland trotz notwendigen Abstands Klassen mit 30 Schüler*innen und mehr gebe, bestehe nicht nur bildungspolitisch Handlungsbedarf, sondern auch gesundheitspolitisch. Grünen-Landeschef Markus Tressel und der Grünen-Bildungspolitiker Klaus Kessler forderten zudem Transparenz über die tatsächliche Personalsituation an saarländischen Schulen. Die üblichen aktuellen Zahlen zum Schuljahresbeginn sei das Ministerium ausgerechnet in diesem Jahr schuldig geblieben.
 
Der Landesvorsitzende der Grünen, Markus Tressel, warf der Landesregierung vor, die großen Herausforderungen der Corona-Pandemie im Bildungswesen nicht konsequent anzugehen. Die notwendigen Weichenstellungen in den Ferien seien allenfalls halbherzig vorgenommen worden. Tressel: „Die Landesregierung geht hier offenbar mit viel Gottvertrauen und mit sehr wenig Veränderungswillen zu Werke. Ein Beispiel: Der größte Teil der Gesellschaft bemüht sich zur Eindämmung der Pandemie darum, dass die Menschen Abstand voneinander halten. Gleichzeitig nimmt es die Landesregierung hin, dass es Klassen mit 30 Kindern und mehr gibt, in denen de facto nicht mal ein Mindestmaß an Abstand möglich ist. Wir brauchen deshalb jetzt eine regelrechte Einstellungsoffensive für Lehrer, um die größten Personalengpässe zu beseitigen. Kleine Klassen sind jetzt nicht nur bildungs- sondern auch gesundheitspolitisch geboten. Gleichzeitig brauchen wir innovative Konzepte, wie z.B. geteilte Klassen, die sich für unterschiedliche Fächer in Präsenz- und Onlinebeschulung tage- oder wochenweise abwechseln und damit mehr Freiraum in den Schulen schaffen.“
 
Der Grünen-Bildungspolitiker und ehemalige Bildungsminister Klaus Kessler forderte Transparenz von der Landesregierung hinsichtlich der tatsächlichen Einstellungszahlen. Kessler: „Üblicherweise veröffentlicht das Bildungsministerium zu Beginn des Schuljahres die wichtigsten Zahlen zu Lehrereinstellung, Klassengrößen und anderen wichtigen Parametern. Ausgerechnet jetzt ist davon nichts zu hören und ausweislich der Rückmeldung von vielen Schulen gibt es keine signifikante Entlastung beim Personal. Die Landesregierung muss Transparenz schaffen und die Zahlen auf den Tisch legen. Alle Versprechungen der Landesregierung in den letzten Monaten helfen wenig, wenn die Lehrerinnen und Lehrer nicht am Ende tatsächlich in den Schulen ankommen.“
 
Kessler fordert von der Landesregierung:

  • eine Übersicht über die unbefristeten Neueinstellungen pro Schulform in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr;
  • eine Übersicht über die befristeten Einstellungen pro Schulform in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr;
  • Daten zur Lehrerfeuerwehr pro Schulform im Vergleich zum Vorjahr unter Berücksichtigung der Corona Pandemie in diesem Jahr;
  • die Entwicklung der Schülerzahlen pro Schulform im Vergleich zum Vorjahr;
  • eine Übersicht über die Klassengrößen der einzelnen Schulformen;
  • die geplanten Lehrereinstellungen auf Planstellen in den Jahren 2021 und 2022.

Abschließend fordern die Grünen die Landesregierung auf, ein Konzept zu erstellen für eine transparente, vorausschauende und vorsorgende Personalplanung an den saarländischen Schulen.