Corona: Bildungsministerin soll auf Schüler und Lehrer zugehen

Tressel: Land muss Pragmatismus und Kompromissbereitschaft zeigen – Mehr Autonomie gefordert

Die Grünen haben die saarländische Landesregierung aufgefordert, den Schulen vor Ort in der Corona-Krise im Rahmen eines Handlungskorridors mehr Entscheidungskompetenzen einzuräumen. In der Bildungsdebatte müsse die Bildungsministerin endlich Pragmatismus und Kompromissbereitschaft zeigen. Dabei müsse es um orts- und situationsangepasste Maßnahmen gehen. Jede Schule habe andere Herausforderungen in der Krise, die man mit dem Wissen und dem Einblick vor Ort auch unterschiedlich handhaben müsse. Das Ausbremsen jeglicher Versuche von einzelnen Schulen situationsangepasst, auch digital, zu reagieren sei mindestens so schädlich wie die kommunikative Salamitaktik der Bildungsministerin. Grünen-Landeschef Markus Tressel begrüßt in diesem Zusammenhang auch den Schulterschluss der Landesschülervertretung mit den saarländischen Lehrergewerkschaften. Die Bildungsministerin müsse endlich auf Lehrer, Schüler und Eltern zugehen.

Grünen-Landeschef Markus Tressel sagte dazu: „Der heutige Schulterschluss der Schülervertretung mit den Lehrergewerkschaften zeigt, dass der Druck in den Schulen immens ist. Und es geht entgegen anderslautender Behauptungen überhaupt nicht darum, Schulen zu schließen und nur noch digitalen Unterricht anzubieten, sondern darum, dass wir technisch und didaktisch die Möglichkeit haben müssen, gute Bildung und Betreuung mit der Bewältigung steigender Infektionszahlen zusammen zu bringen. Fakt ist aber, dass eine aufgrund hoher Ausfallzahlen von Lehrkräften und Schülern und schlecht ausgebauter digitaler Werkzeuge dysfunktionale Präsenzschule auch wenig im Hinblick auf die Lösung sozialer Problemstellungen hilft.“ Die Unnachgiebigkeit der Ministerin sorge zudem für Verdruss bei Beschäftigten und Schülerinnen und Schülern.

Der Grünen-Bildungsexperte und ehemalige Bildungsminister Klaus Kessler fordert deshalb von der Landesregierung neben Pragmatismus und Kompromissbereitschaft, ihre Verweigerungshaltung aufzugeben und den Schulen mehr Autonomie zuzugestehen: „Wir bleiben dabei: Wer nichts erprobt, wird im Falle des Falles wieder mit untauglichen Instrumenten hantieren. An vielen Schulen könnte mit differenzierten digitalen Lehrkonzepten Raum geschaffen und damit auch mehr Sicherheit geschaffen werden. Deshalb braucht es im Rahmen eines Handlungskorridors mehr Autonomie der Schulen in der Krise. Da sollte die Ministerin endlich über ihren Schatten springen.“