Bildungsministerin hat bessere Aufstellung der Schulen monatelang verschleppt
Der Landesvorsitzende der Grünen Markus Tressel hat Bildungsministerin Streichert-Clivot vorgeworfen, mit ihrer Corona-Strategie für die Bildung im Saarland krachend gescheitert zu sein. Die Schulen seien durch das kompromisslose Beharren auf Präsenzunterricht um jeden Preis kaum besser auf den kommenden Lockdown vorbereitet als im Frühjahr. Jetzt habe die Realität die Scheinwelt der Ministerin eingeholt. Die jetzt von den Lehrkräften ad hoc erwartete Umstellung auf Hybrid- und Wechselunterricht hätte über Monate vorbereitet und erprobt werden müssen. Stattdessen seien entsprechende Anliegen von Schulen, Schüler*innen, Gewerkschaften und auch aus der Politik regelrecht verhindert worden. Nach dem erneuten Lockdown dürfe es kein Weiter so mehr geben.
Tressel sagte dazu: „Jetzt ist eingetreten, was viele seit Monaten prophezeit haben, unter anderem die Schülervertreter und sämtliche Bildungsgewerkschaften. Wir sind in einem zweiten harten Lockdown und durch die Realitätsverweigerung der Bildungsministerin in den vergangenen Monaten ist nicht zu entscheidenden Weichenstellungen an den Bildungseinrichtungen gekommen. Schulen, die unterschiedliche Hybrid- und Wechselmodelle beim Unterricht einrichten wollten, um besser für die erwartbare zweite Welle gerüstet zu sein, hat man regelrecht ausgebremst und damit auch verhindert, dass man jetzt auf tatsächlich funktionierende und belastbare Strukturen für den Fernunterricht zurückgreifen kann. Dass die Schulen jetzt wieder unvorbereitet in den Lockdown gestoßen werden, mit all den Langzeitfolgen, ist der zweifelhafte Verdienst dieser Ministerin. In Nordrhein-Westfalen hat die SPD für eine vergleichbare Performance den Rücktritt der dortigen FDP-Ministerin gefordert.“
Der Grünen-Bildungsexperte und ehemalige Bildungsminister Klaus Kessler fordert jetzt ein konkretes Bekenntnis der Landesregierung, wie es nach dem Ende der regulären Weihnachtsferien weitergehen soll. Es brauche orts- und situationsangepasste Maßnahmen und daher mehr Autonomie für die Schulen: „Das Fahren auf Sicht hat uns jetzt in eine schwierige Situation gebracht. Wir müssen technisch und didaktisch die Möglichkeit haben, gute Bildung und Betreuung mit der Bewältigung hoher Infektionszahlen zusammen zu bringen, und das über den 10. Januar hinaus. Das bedeutet, dass das Ministerium einen konkreten Plan vorlegen muss, wie Schule nach den Ferien aussehen soll. Der Verweis auf Online Schule Saar reicht jedenfalls nicht aus, da vielfach von einer Überforderung des Systems berichtet wird. Mehr Autonomie für die Schulen vor Ort, mehr technische Unterstützung und vor allem Wertschätzung auch für Verbesserungsvorschläge seitens der Beschäftigen wären wichtige Bestandteile einer solchen Strategie.“
Die Grünen fürchten, dass die Bildungsministerin ihre bisherige Salamitaktik weiterführen werde und immer nur dann die Strategie anpasse, wenn es schon viel zu spät sei.
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