Anfang Oktober hat die Kreistagsfraktion Merzig-Wadern von Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag zur Einführung der „Grünen Hausnummer“ in den Kreistag eingebracht. Der stellvertretende Landesvorsitzende Volker Morbe, der diesen Antrag gemeinsam mit den Mitgliedern der Fraktion initiiert hat, äußert sich dazu wie folgt: „Anlass dieses Antrags war die Erkenntnis, dass die dringend notwendige Wende hin zu mehr nachhaltigem Bauen und Wohnen bereits auf kommunaler Ebene vorangetrieben werden muss. Es muss uns gelingen, die Menschen in Bezug auf den Bauprozess, die Baumaterialien, den Flächenverbrauch und das Wohnen für mehr Nachhaltigkeit und mehr Umweltfreundlichkeit zu gewinnen.“
Das Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen zu erwerben, wird von vielen privaten Bauherren als zu aufwändig erachtet. Deshalb sprechen sich die Grünen dafür aus, lokale Kriterienkataloge für nachhaltiges Bauen und Wohnen für alle Landkreise zu entwickeln, verbunden mit der Möglichkeit ein Qualitätssiegel nach dem Vorbild der „Grünen Hausnummer“. zu erwerben.
Darüber hinaus appelliert der Landesverband der Grünen an die Landesregierung, ein vergleichbares und zeitgemäßes Programm wieder auf Landesebene aufleben zu lassen.
Das Saarland war bis 2008 Vorreiter bei der Vergabe des Qualitätssiegels für nachhaltiges Bauen. Es wurden damals über 500 Grüne Hausnummern nach einem Punktesystem vergeben. Zwischenzeitlich gibt es Nachahmer dieser seinerzeit wegweisenden Idee. Die Saargrünen schlagen angesichts der hohen Bedeutung von Nachhaltigkeit im Bereich des privaten Wohnens vor, wieder ein Landesprogramm „Grüne Hausnummer“ aufzulegen. Gerade im Saarland, wo das Eigenheim einen hohen emotionalen Stellenwert einnimmt, erwarten die Grünen einen hohen Nutzen und Imagegewinn im Vergleich zum Aufwand für ein solches Landesprogramm.
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Planen-Bauen-Wohnen sieht in einem solchen Programm, das die Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) aufnehmen sollte, einen handfesten wirtschaftlichen Nutzen für das Land. „Ein solches Landesprogramm lässt sich gut mit Beratungsleistungen kombinieren. Dadurch wird die Nutzung von Bundesförderungen für nachhaltiges Sanieren und Bauen verbessert. Diese zusätzlichen Gelder kommen zu einem guten Teil dem regionalen Handwerk und Handel zu Gute.“, so der Sprecher der LAG und Generalsekretär der Saargrünen, Hanko Zachow.
Nachhaltiges Bauen kombiniert ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Faktoren gleichermaßen. So muss ein nachhaltiges Gebäude beispielsweise den Kriterien des Klimaschutzes genauso gerecht werden, wie einer langfristigen sozialen Wohnidee oder der Integration in das lokale Erscheinungsbild. Mit einem Programm zur Verleihung der „Grünen Hausnummer“ lässt sich die Motivation für nachhaltiges Bauen steigern und interessierte Bauverantwortliche gezielt beraten. Gleichzeitig wird der Gebäudebestand aufgewertet und die Grenzkosten des Wohngebäudes verringert. Unterm Strich bietet nachhaltiges Bauen und Wohnen also auch für Nutzer:innen einen konkreten Mehrwert.
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