Erneute Umweltzerstörung durch Straßenbau im Saarland

Nachdem durch Straßenbauarbeiten bereits der Bestand an Linden an der L140 bei Elm massiv geschädigt wurde, meldet der NABU Saar heute eine erneute Umweltzerstörung im saarländischen Straßenbau. An der Ausfahrt Güdingen der A620 wurde durch die Autobahngesellschaft des Bundes ein Waldstück zum größten Teil zerstört. Das Waldstück ist seit über 20 Jahren die Brutstätte einer Kolonie von Graureihern. Ein Großteil der Horste wurde laut NABU durch die Autobahngesellschaft bei den Baumfällungen vernichtet. Der Graureiher zählt nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatschG) zu den besonders geschützten Arten. 

Entsprechend fassungslos zeigt sich die Vorsitzende der Saargrünen, Uta Sullenberger: „Während man von jeder Privatperson Achtsamkeit bei Pflegearbeiten in seinem Garten erwartet, glaubt man im saarländischen Straßenbau, man könne sich alles erlauben. Nachdem bereits das saarländische Umweltministerium Linden zerstört hat, ignoriert jetzt das Bundesverkehrsministerium den Artenschutz im Saarland.“ Uta Sullenberger verweist darauf, dass das zuständige Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) erst durch den NABU informiert werden musste, bevor es eingreifen konnte. Die Saargrünen fordern das Bundesverkehrsministerium auf, zukünftig für die ausreichende Information an die saarländischen Behörden Sorge zu tragen. Nach ihrer Einschätzung hätte das LUA bei ausreichender Information schon frühzeitig auf die Brutstätte der geschützten Graureiher hingewiesen.

Auch der Vorsitzende Dr. Ralph Nonninger sieht das Zusammenspiel zwischen Straßenbau und Umweltschutz im Saarland skeptisch. „Es kann nicht sein, dass jeder machen kann, was er will. Hier wird noch zu sehr nach dem Motto verfahren „weg ist weg“. Die Zusammenlegung von Mobilität und Umweltschutz in ein gemeinsames Ministerium im Saarland ist auch eine Verpflichtung.“ Von der saarländischen Verkehrs- und Umweltministerin Petra Berg erwartet Dr. Ralph Nonninger daher eine klare Haltung gegenüber dem Bundesverkehrsministerium. „Ministerin Berg muss sich dafür einsetzen, dass dieser skandalöse Vorgang zum Anlass genommen wird, die Haltung bezüglich der Einhaltung von Natur- und Umweltschutz grundlegend zu überarbeiten. Auch personelle Konsequenzen müssen geprüft werden. Das Ziel muss es sein, den Nachhaltigkeitsgedanken auch im Straßenbau, sowie in der gesamten Mobilität fest zu verankern. An diesem Maßstab werden wir das Bundes-, aber auch das Landesverkehrsministerium messen.“, so Dr. Ralph Nonninger.