KMK-Empfehlungen betreffend Lehrkräftemangel sind laut Saar-Grünen Zeichen von Hilflosigkeit
Bis 2035 fehlen jährlich rund 1600 Lehrkräfte. Das schätzt ein Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz. Es ist sogar davon auszugehen, dass die Zahl noch um ein Vielfaches höher sein wird. Bereits jetzt sind deutschlandweit 12.000 Lehrkräftestellen unbesetzt. Dabei liegen die Prognosen über steigende Schüler*innenzahlen schon seit 2020 vor. Ebenso ist bekannt, dass Pensionierungswellen an Lehrkräften anstehen und (nicht nur) aufgrund des demographischen Wandels die Anzahl derjenigen, die ein Lehramtsstudium absolvieren wollen, immer geringer wird.
Dazu äußert die Landesvorsitzende der Saargrünen Uta Sullenberger: „Bei alledem muss man bedenken, dass sich die Herausforderungen mit steigenden Schüler:innenzahlen in den kommenden Jahren noch stark vergrößern werden. In allen Schulformen gibt es immer mehr Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf in verschiedenen Bereichen, nicht zu vergessen die große Zahl derer, die emotional-sozialen Unterstützungsbedarf aufweisen. Wie der IQB-Bildungstrend in den vierten Klassen der Grundschule im vergangen Jahr gezeigt hat, ist die Anzahl derjenigen, welchen basale Kenntnisse in Deutsch und Mathematik fehlen, bereits jetzt schon erschreckend hoch, gerade bei uns im Saarland. All diesen Herausforderungen stehen zukünftig immer weniger Lehrkräfte gegenüber. Gewerkschaften und Lehrerverbände machen bereits seit Jahren darauf aufmerksam.“
Der bildungspolitische Sprecher Volker Morbe äußert scharfe Kritik an den Vorschlägen: „Anstatt das Problem mit effektiven Lösungsstrategien anzugehen, hat die wissenschaftliche Kommission der KMK Forderungen gegen den Lehrkräftemangel veröffentlicht, von denen viele als nicht ernstzunehmende Vorschläge einzustufen sind. Sie sind realitätsfern, ein Zeichen von Hilflosigkeit, eine Kapitulationserklärung an die Herausforderungen unseres Bildungssystems.
„Wer Mehrarbeit für Lehrkräfte, größere Klassen und Hybridunterricht gekoppelt mit Supervision und Entspannungsübungen für Lehrkräfte fordert, ist fernab von der schulischen Realität. Diese Vorschläge verschlechtern die Arbeitsbedingungen der bereits jetzt am Limit arbeitenden Lehrkräfte und dienen keineswegs dazu, den Beruf attraktiver zu machen.“, so Morbe weiter.
Sullenberger konkretisiert die Kritik mit folgenden Forderungen: „Anstelle von halbherzigen Vorschlägen braucht das Saarland bildungspolitische Taten. Wir benötigen mehr Studienplätze, vor allem für das Lehramt an Grundschulen sowie einen Lehrstuhl Inklusionspädagogik. Die ungleiche Bezahlung der verschiedenen Lehrer:innenprofessionen muss endlich aufgehoben werden, damit die Abwanderung dringend benötigter Lehrkräfte in andere Bundesländer gestoppt werden kann. Außerdem brauchen wir umgehend ein effektiveres Quereinsteigerprogramm für den Schuldienst als das geplante. Auch eine Werbeoffensive für pädagogische Berufe in der Berufsberatungsphase der saarländischen Oberstufen sollte entwickelt werden. In diese Lösungsschritte sollten wir unsere Bemühungen stecken. Größte Eile ist dabei geboten.“
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