Saargrüne fordern: Fachkräftegewinnung braucht starke berufliche Schulen

Die Ankündigung über die Ansiedlung von Wolfspeed im Saarland als herausragende Leitinvestition ist von den Saargrünen sehr begrüßt worden. 

Im diesem Zusammenhang äußern die Landesvorsitzende Uta Sullenberger und der bildungspolitische Sprecher Volker Morbe massive Forderungen in Bezug auf die berufliche Bildung im Saarland. 

„Berufliche Bildung gehört nicht zu den Bildungsbereichen, die in der öffentlichen bildungspolitischen Diskussion des Saarlandes eine große Rolle spielen. Das muss sich ändern“, fordert die Landesvorsitzende der Saargrünen Uta Sullenberger. „Um das Saarland wirtschaftlich in die Zukunft auszurichten, ist es dringend notwendig, das Fachkräfteangebot auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dafür muss die berufliche Bildung gestärkt werden.“ 

„Derzeit ist es allerdings so, dass fast jeder zehnte Jugendliche und junge Erwachsene im Saarland keine abgeschlossene Ausbildung hat. Das ist verschenktes Potenzial. Dabei ist der saarländische Arbeitsmarkt zurzeit gekennzeichnet von Fachkräfteengpässen in allen Berufsbereichen, die voraussichtlich in der mittel- und langfristigen Sicht die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft gefährden. Das ist ein Skandal und kann so nicht hingenommen werden“, beurteilt der bildungspolitische Sprecher der Grünen Volker Morbe die Situation der beruflichen Bildung im Saarland.

„Wenn die Landesregierung die beruflichen Schulen jetzt nicht verstärkt in den Blick nimmt, verspielt sie bei der Fachkräftegewinnung wesentliche Potenziale“, so Morbe weiter.

Nach Meinung der Saargrünen müssen für eine Verbesserung der beruflichen Bildung vier grundlegende Forderungen von der Landesregierung umgesetzt werden:  

Die Landesregierung muss …

1. in einer Image-Kampagne die vielfältigen Potenziale des beruflichen Systems einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht und die Schulform als wesentlicher Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit aus ihrem Schattendasein herausgeholt werden. Für viele Jugendliche und junge Erwachsene bedeutet die Schulform eine zweite Chance zum Erreichen eines Abschlusses.

2. die Personalsituation an beruflichen Schulen verbessern. Dazu müssen die Potenziale an der Universität des Saarlandes und den Hochschulen genutzt werden, um breiter für das Lehramt an beruflichen Schulen auszubilden. Für den Quereinstieg bedarf es attraktiverer Modelle als das 1,5jährige Referendariat. Generell müssen bei der Lehrkräfteaus- und Fortbildung Digitalisierung und Inklusion einen größeren Platz einnehmen, um den Anforderungen der Zukunft besser begegnen zu können.

3. die digitale Transformation endlich vorantreiben. Dazu bedarf es einem 

Digital-Pakt eigens für berufliche Schulen, um so nachhaltig eine verlässliche Finanzierung der digitalen Ausstattung und Infrastruktur sowie der Qualifizierung der Lehrkräfte sicherzustellen

4. den Bereich der beruflichen Schulen strukturell im zuständigen Ministerium und am Landesinstitut für Pädagogik und Medien stärken und wieder klarer herausstellen.

„Die Landesregierung muss endlich aus ihrer Lethargie erwachen und es schaffen, alle am System Beteiligten in einem von Zielen geleiteten Prozess mit einzubeziehen. Macht die Regierung weiter ihre Hausaufgaben im Bereich der beruflichen Schulen nicht, werden dem Saarland in Zukunft die so dringend benötigten Fachkräfte zur wirtschaftlichen Transformation fehlen“, ergänzt Uta Sullenberger.