Alte Idee in neuem Gewand: Fördern statt Sitzenbleiben an Gymnasien

Die Absicht, Schülerinnen und Schüler am Gymnasium gerade im ersten Jahr ihres Ankommens zu fördern statt sie sitzenbleiben zu lassen ist bereits zum Schuljahr 2011/12 vom damaligen grünen Bildungsminister Klaus Kessler an saarländischen Gymnasien eingeführt worden „Fördern statt Sitzenbleiben“ war ein Modellversuch in den Klassenstufen 5 und 6 an 11 saarländischen Gymnasien. Von 2011/2012 bis 2016/17 wurde an diesen Schulen auf eine Versetzungsentscheidung verzichtet. Stattdessen entwickelten die teilnehmenden Schulen spezifische Förderkonzepte zur individuellen Förderung der Schüler*innen. Der SPD Bildungsminister Commercon ließ das Projekt aber seinerzeit auslaufen.

Dazu erklärt der Landesvorsitzende Volker Morbe: „Gerade in der Umstellungsphase von der behüteten Grund- auf eine weiterführende Schule haben viele Kinder Anpassungsprobleme, die nichts mit ihrer Leistungsfähigkeit zu tun haben. Manche Kinder brauchen länger bis sie sich an die neue Umgebung und die neuen Anforderungen gewöhnen. Die geistige und körperliche Entwicklung ist im Alter von 10 Jahren längst nicht abgeschlossen. Deshalb begrüßen wir Grüne es, dass die Bildungsministerin auf den Weg „Fördern statt Sitzenbleiben“ zurückkehrt. Allerdings sehen wir derzeit noch kein Konzept für den Aspekt der Förderung.“

Die stellvertretende Landesvorsitzende Barbara Klein-Braun ergänzt: „Die Individualisierung des Lernprozesses ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und ihre Bildungschancen zu verbessern. Sitzenbleiben entmutigt, Fördern baut Brücken. Allerdings ist es wichtig, dass solche Maßnahmen von geeigneten Rahmenbedingungen begleitet werden. Förderprogramme, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen, können dabei helfen, Lernlücken zu schließen und den Lernerfolg zu steigern. Dazu müssen genügend Ressourcen und qualifizierte Lehrkräfte vorhanden sein, die eine effektive Förderung gewährleisten. Hieran fehlt es entscheidend und das muss sich ändern. Nur so kann das Ziel einer gerechten und chancengleichen Bildung erreicht werden.“