Saar-Grünen drängen auf Tempo beim Ausbau der Ganztagsschulen

Dass der ab 2026 geltende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen erfüllt werden kann, wird vom Saarländische Städte- und Gemeindetag bezweifelt, wohingegen das Bildungsministerium überzeugt ist, dass der Zeitplan zu halten ist.

Dazu Volker Morbe, Landesvorsitzender der Grünen Saar: „Wir teilen die Zweifel des Städte- und Gemeindetages. Die Zahlen (65 % Betreuungsplätze), mit der das Ministerium für Bildung und Kultur belegen will, dass der Rechtsanspruch sukzessiv ab 2026/27 zu erfüllen ist, bedenkt nicht, dass die Gesamtzahl an Schüler*innen in den vergangenen Jahren stark angewachsen sind und noch anwachsen werden. Ein damit einhergehender höherer Bedarf an Betreuungsplätzen ist zu erwarten. Nachmittagsbetreuung hat eine wichtige pädagogische Aufgabe. Die Zahlen besagen auch nicht, dass neben der Quantität auch Qualität vorhanden sein muss, die dem pädagogischen Anspruch einer Ganztagsschule entspricht. Das ist vielerorts aufgrund der Örtlichkeiten nicht im ausreichenden Maße der Fall ist. Viele Ganztagsschulbereiche im Saarland sind Provisorien und reine Notlösungen, die qualitativ minderwertig sind und erneuert werden müssen.“

Morbe weiter: „Hinzu kommt, dass ebenso im vorschulischen Bereich die Zahl der Kinder gewachsen ist. Die vom Saarland ab 2027 beschlossene Betragsfreiheit für die Kitas wird deren Auslastung noch verstärken. Auch hier werden die Kommunen erneut Plätze durch Neu-, An- und Umbauten schaffen müssen. Viele Kommunen sind durch diese zweifache Herausforderung im Bildungsbereich jetzt schon am Rande dessen, was organisatorisch und finanziell für sie zu leisten ist. Selbst durch die Förderungen von Bund und Land übersteigt der Eigenanteil, der von ihnen getragen werden muss, allzu oft deren Kapazitäten. Anstatt schöngerechneter Zahlen benötigen unsere Städte und Gemeinden vom Land dringend mehr organisatorische und finanzielle Unterstützung, um die Schaffung von qualitativ hochwertigen Betreuungsplätzen sowohl im Ganztagsbereich der Grundschulen als auch in Kindergärten umzusetzen.“

„Weiterhin sehen wir Grüne die personelle Situation für die Nachmittagsbetreuung im Ganztagsbereich bereits jetzt schon sehr angespannt. Die angekündigten Ausbildungsplätze an drei Berufsbildungszentren „Berufsfachschule für Ganztagsbetreuung“ sind mehr als überfällig. Es ist allerdings zweifelhaft, ob damit das Personalproblem zeitnah und dauerhaft gelöst werden kann. Ohne Quereinsteiger wird es in diesem Bereich weiterhin nicht gehen. Um mehr Menschen für diese Tätigkeit gewinnen zu können, muss ihnen eine attraktive finanzielle Vergütung geboten werden“, so Morbe abschließend.