Anlässlich des deutsch-französischen Tages zum Elysee-Vertrag am 22.01.24

Saar-Grüne: Bildungsministerin untergräbt die Frankreichstrategie

Ähnlich desaströs wie die aktuell festgestellten dramatischen Leistungsrückgänge von immer mehr saarländischen Risikoschüler*innen stellt sich aus Sicht der Vorsitzenden der Saar-Grünen, Jeanne Dillschneider, die bildungspolitische Bilanz der Umsetzung der Frankreichstrategie dar. Es stelle sich die Frage, ob die Ministerin die Strategie überhaupt verstanden habe.

Jeanne Dillschneider: „Das Kennenlernen von Sprache und Kultur unseres Nachbarlandes Frankreich ist gerade mir als Deutsch-Französin ein ganz persönliches Anliegen, aber auch politisch bieten die Nähe zu Frankreich und die damit möglichen Kontakte für das Sprachen- und das interkulturelle Lernen ein riesengroßes Bildungspotential. Und mit der Frankreichstrategie von 2014 sollte ja die Mehrsprachigkeit der Schüler*innen gestärkt und das Lernen von Französisch und Englisch intensiviert werden, das Saarland sollte zu „einem leistungsfähigen multilingualen Raum deutsch-französischer Prägung“ weiterentwickelt werden. In der Realität ist jedoch das Niveau der Französisch- wie der Englischkompetenzen der saarländischen Schülerinnen und Schüler seit 2014 nicht gestiegen, sondern bundesweit auf den letzten Platz gesunken! Anspruch und Wirklichkeit könnten kaum weiter auseinanderklaffen!“

Angesprochen auf die katastrophalen Englisch-Ergebnisse vermochte die Kultusministerin diese gegenüber der SZ nur mit der angeblich im Saarland „stärkeren Fokussierung auf Französisch“ zu erklären (SZ vom 27.22.23).
Jeanne Dillschneider: „Sind sich die Ministerin und ihre Fachleute denn bewusst, dass sie mit dieser Erklärung die Grundlage der Frankreichstrategie, dass nämlich Französisch und Englisch gleichermaßen gut gelernt werden sollen und können, in Frage stellen beziehungsweise zerstören? Weiß die Ministerin, dass die Frankreichstrategie als Mehrsprachigkeitsstrategie konzipiert wurde? Und wie passt zu dieser Aussage, dass sich neben den Englischkompetenzen auch die Französischkompetenzen in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert haben? Wie, dass im Saarland Englisch als erste Fremdsprache immer häufiger gelernt wird und die Zahl der Französischlerner*innen zurückgeht? Es scheint so, dass im Bildungsministerium seit Jahren keine ernsthafte Förderpolitik für Französisch und Englisch mehr betrieben wird. Auch hier herrscht dringender Handlungsbedarf!“

„Wir Grünen werden eine vernünftige Frankreichstrategie weiter unterstützen“, so Jeanne Dillschneider abschließend, „aber im Kultusministerium braucht es dringend einen fundamentalen Politikwechsel, nicht nur bei Französisch und Englisch! Hierfür braucht es finanzielle Mittel, vor allem aber eine Bildungspolitik, die sich an den Ergebnissen orientiert und nicht eine schlechterdings äußerst problematische Praxis schönredet!“