Ungleichheit in unbezahlter Sorgearbeit und die alarmierende Folge der Altersarmut bei Frauen

Eine aktuelle Studie des renommierten Forschungsinstituts Prognos wirft ein beunruhigendes Licht auf die ungleiche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit in Deutschland. Die Grünen Saar sehen darin nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine bedenkliche Entwicklung mit weitreichenden Folgen für Frauen, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Altersarmut.

Die alarmierenden Ergebnisse der Prognos-Studie verdeutlichen, dass von den insgesamt 117 Milliarden Stunden Sorgearbeit 72 Milliarden Stunden von Frauen getragen werden, was 62 Prozent ausmacht. Insbesondere bei Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege bringen Frauen signifikant mehr Zeit auf als ihre männlichen Partner.

„Sorgearbeit bildet das Fundament unserer Gesellschaft und ermöglicht erst die Wertschöpfung. Corona hat es deutlich gezeigt: ohne care-Arbeit bricht die Gesellschaft zusammen. Doch die ungleiche Verteilung dieser Arbeit hat ernsthafte Konsequenzen, die bis ins Rentensalter reichen“, warnt Jeanne Dillschneider. „Auch wenn Kitas und Ganztagsschulen mittlerweile einiges an Betreuungsarbeit übernehmen, leisten Frauen in der familiären Versorgung immer noch weit mehr als Männer. Das führt zu deutlichen Nachteilen im Erwerbsleben, beim Lebenseinkommen und führt verstärkt zur Altersarmut bei Frauen. Unbezahlte Sorgearbeit, insbesondere Kinderbetreuung und Angehörigenpflege, hätte bei einer durchschnittlichen Entlohnung einen Wert von 1,2 Billionen Euro – eine Summe, die das BIP im Jahr 2021 deutlich übersteigt. Würden Frauen also für ihre Sorgearbeit entlohnt, wären ihre Altersbezüge deutlich höher. Es kann nicht sein, dass Frauen, die unter der Doppelbelastung Erwerbs- und unbezahlte Carearbeit leiden, derart benachteiligt werden. Bis diese Gerechtigkeitslücke geschlossen ist, müssen frauenfördernde Maßnahmen, wie Quoten oder Vereinbarkeitsregeln in der Arbeitswelt erhalten und noch strenger angewendet werden,“ so Dillschneider.