Saargrüne fordern Stopp der Fiege-Ansiedlung in Homburg Zunderbaum

Ende 2020 hat der Logistikdienstleister Fiege aus dem Münsterland ein rund 17 Hektar großes Grundstück im Gebiet „Am Zunderbaum II“ in Homburg vom Saarland erworben. Die dort geplante Firmenansiedlung ist jedoch sehr umstritten, da es sich bei dem Gelände um ein wertvolles Feuchtbiotop, ein Trinkwasserschutzgebiet und eine Biotopverbundfläche handelt. Eine Bürgerinitiative hat sich gebildet, um das Bauvorhaben zu verhindern. Der Homburger Naturschutzbund erwägt, Klage gegen eine etwaige Baugenehmigung einzureichen.


Im Rahmen ihrer Sommertour haben der Landesvorstand der Grünen, vertreten u. a. durch die Vorsitzenden Jeanne Dillschneider und Volker Morbe, sowie der Vorstand des Stadtverbandes Homburg und weitere Interessierte, das betroffene Areal besucht. Angeleitet wurde die Begehung von Gerd Braun, dem ehemaligen Leiter der Wasserwerke Homburg und Sprecher der Bürgerinitiative Zunderbaum. Da die Firma Fiege der Delegation bereits im Vorhinein ein Betretungsverbot erteilt hatte, wurden lediglich offizielle Wege begangen.


Jeanne Dillschneider, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Saarland, sagte: „Wir unterstützen das Anliegen der Bürgerinitiative und fordern den sofortigen Stopp der Fiege-Ansiedlung in Homburg. Allein schon die Rodung von 170 000 Quadratmetern Wald, die bereits ohne ordnungsgemäßen Ausgleich durchgeführt wurde, ist vor dem Hintergrund des Klimawandels untragbar. Viele weitere Probleme, wie die Anschließung des Areals an die B423, die Abwasser- und Löschwasserentsorgung oder die Auswirkungen von Starkregenereignissen bei so einer riesigen Flächenversiegelung, sind unlösbar. Das Land sollte die Fläche zurückkaufen und das gerodete Gebiet renaturieren!“


„Die Firma Fiege nimmt im Rahmen ihres Bauvorhabens einen großen Aufwand auf sich, da nicht nur der Schmalaubach durch das Gelände fließt, sondern überall oberflächennahes Grundwasser ansteht. Die von dem Unternehmen vorgelegten Gutachten zum Grundwasser und zum Verkehr sind nicht ausreichend. Das zeigt sich z. B. beim Wassergutachten, wo lediglich Bohrungen bis in drei Metern Tiefe vorgenommen wurden. Zudem liegen die Gutachten trotz mehrfacher Anfragen weder der Stadt Homburg noch der Bürgerinitiative vor, was wiederum gegen das Umweltinformationsgesetz verstößt“, moniert der Co-Vorsitzende Volker Morbe.


Auch der Umstand, dass die Ansiedlung fast nur Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor bietet, kann den Verlust des wertvollen Biotops kaum aufwiegen. Zumal es in Homburg bereits fünf Logistikdienstleister gibt. Aus all diesen Gründen appelliert der grüne Landesverband eindringlich an Fiege, für ihr Vorhaben ein geeigneteres Gelände auszuwählen, zum Beispiel durch die Nutzung des leerstehenden Logistikzentrums von Amazon in Zweibrücken, welches direkten Autobahnanschluss hat. „Brownfield-Lösungen auf aufgegebenen Industriestandorten sind immer besser als der bequeme Weg, ohne viel Planungsaufwand wertvolle Naturlandschaften oder Wald zu zerstören“, ergänzt Katrin Lauer, Co-Vorsitzende der Homburger Grünen.