Ex-Bildungsminister Kessler: Commerçon muss die Zustände an der Schule zur Chefsache machen

Weitere Sofortmaßnahmen einleiten – Strukturelle Ursachen angehen

Vor dem Hintergrund der verheerenden Zustände an der Gemeinschaftsschule Bruchwiese haben die saarländischen Grünen Bildungsminister Commerçon vorgeworfen, sich nicht ausreichend um deren Behebung zu kümmern. Der ehemalige Bildungsminister Klaus Kessler hat seinen Amtsnachfolger aufgefordert, die Zustände an der Schule unverzüglich zur Chefsache zu machen. Der Minister dürfe sich nicht weiter wegducken, sondern müsse sich vor Ort ein Bild machen. So habe er zügig weitere konkrete Sofortmaßnahmen an der Schule einzuleiten, dürfe aber ebenso die strukturellen Ursachen nicht weiter ignorieren. Die zusätzlichen Mittel von 446.000 Euro für Schulen an belasteten Standorten seien unzureichend. Zu prüfen sei daher die Aufstellung eines Nachtragshaushalts oder eines Sonderprogramms.

„Zusätzliche Lehrerwochenstunden sowie Stunden zur Sprachförderung können die wirklichen Probleme an der Schule allein nicht lösen. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass diese bereits im Juni von der Schule dem Ministerium gemeldet wurden und immer noch andauern. Der Minister muss daher die Lösung dieser unzumutbaren Situation unverzüglich zur Chefsache machen und sich dabei auch vor Ort ein Bild machen. Weitere Sofortmaßnahmen wie beispielsweise eine zusätzliche feste Schulsozialarbeiterstelle sind dringend erforderlich“, erklärt der ehemalige Bildungsminister Klaus Kessler.

Der Bildungsminister dürfe sich auch nicht weiter wegducken, wenn es darum geht, die strukturellen Ursachen dieser Zustände anzugehen. Kessler: „Die Auswirkungen des Sparkurses in der Bildung und im Bereich des Lehrpersonals sind nun deutlich und massiv sichtbar geworden. Um den Schülerinnen und Schülern an allen Schulen des Landes eine echte Zukunftsperspektive geben zu können, sind diese angemessen zu betreuen und zu fördern. Dazu braucht es mehr Lehrerinnen und Lehrer, deutlich mehr zusätzliche Sprachförderlehrkräfte und vorallem Schulsozialarbeiterstellen.“

Die Landesregierung müsse jetzt zügig reagieren und nachsteuern. Kessler: „Es ist zu befürchten, dass die Missstände an der Schule kein Einzelfall sind. Die angekündigten Mittel von 446.000 Euro für sogenannte belastete Schulen reichen bei weitem nicht aus, die Probleme zu lösen. Zu prüfen ist daher die Aufstellung eines Nachtragshaushalts oder eines Sonderprogramms.“

Hinzu komme, dass die Zuweisung von Flüchtlingskindern ausgewogener als bisher auf die Schulen erfolgen müsse. „Die vielen Schülerinnen und Schüler aus Flüchtlingsfamilien sind häufig traumatisiert und entsprechend auf mehr Betreuung angewiesen. Die pädagogischen Anforderungen an das Lehrpersonal sind daher deutlich größer, so dass eine ausgewogenere Zuweisung der Kinder an die Schulen notwendig ist.“