Saarländische Automobilindustrie besonders vom Brexit betroffen
Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Misstrauensvotums gegen die Premierministerin Theresa May am heutigen Abend sowie dem in dieser Woche angekündigten Job-Abbau bei Ford Saarlouis fordern die Grünen im Saarland eine Brexit-Strategie des Landes. Der Brexit habe immense Folgen für die saarländische Wirtschaft. Die Landesregierung müsse Strategien entwickeln, um die saarländische Wirtschaft vor den Folgen zu schützen.
„Insbesondere für die exportorientierte Saarwirtschaft spielt Großbritannien eine große Rolle. Die saarländische Wirtschaft hat im Jahr 2017 Waren im Wert von 2,3 Mrd. Euro nach Großbritannien exportiert. Das entspricht einem Anteil von 13,7 Prozent aller Ausfuhren. Zum Vergleich: Der Bund kommt hier auf einen Anteil von 6,6 Prozent. Großbritannien ist der wichtigste Handelspartner der Automobilindustrie als der Schlüsselindustrie im Saarland. Ein ungeordneter Brexit wäre für die saarländische Wirtschaft katastrophal. Hier ist zu hoffen, dass sich in Großbritannien eine Mehrheit für einen geordneten Brexit mit einer verträglichen Lösung für die Aufrechterhaltung der Handelsbeziehungen findet. Die aktuellen Geschehnisse lassen hieran aber größte Zweifel aufkommen. Die Landesregierung muss sich daher für alle möglichen Ausgänge wappnen“, so Barbara Meyer-Gluche, Generalsekretärin der Saar-Grünen.
Meyer-Gluche weist darauf hin, dass der Brexit bereits heute seine Schatten für die saarländische Wirtschaft vorauswerfe, wie das Beispiel Ford zeige. Durch die großen Unsicherheiten im Markt und die sich hieraus ergebenden Wechselkursentwicklungen stünden Unternehmen, deren Handelspartner in Großbritannien sitzen, bereits heute vor großen Problemen.
Meyer-Gluche: „Der Ford-Vertriebschef hat bereits Anfang September dieses Jahres deutlich gemacht, dass insbesondere die ungünstigen Wechselkursraten beim britischen Pfund zum Verlust von Ford Europa beigetragen haben. Für Ford ist Großbritannien der größte europäische Markt, ein schwaches Pfund trifft Ford daher besonders stark. Ein Nichtstun auf Seiten der Politik ist hier fahrlässig. Neben dem Einsatz für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Ford in Saarlouis muss die Landesregierung dringend eine Brexit-Strategie entwickeln, Auswirkungen auf die saarländische Industrie umfassend beleuchten, exportorientierte Unternehmen, IHK und die Gewerkschaften einbeziehen, und mit ihnen zusammen effektive Strategien für die saarländische Wirtschaft gegen die Folgen des Brexits entwickeln.“
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