Kleinere Klassen und Corona-Bildungsfonds gefordert
Die saarländischen Grünen haben ein 11-Punkte-Papier für sichere Bildung, verlässlichen Gesundheitsschutz und eine gute Digitalausstattung an saarländischen Schulen vorgelegt. Hintergrund ist der neuerliche Lockdown und die Folgen der Corona-Pandemie für die Schul- und Bildungspolitik im Saarland. Die Grünen fordern darin eine verlässliche Strategie, die allen Beteiligten größtmögliche Planbarkeit, Bildungsqualität und auch Sicherheit vor Ansteckung mit dem Corona-Virus bietet. Die Grünen fordern unter anderem kleinere Klassen, 400 neue Lehrkräfte über den regulären Ersatzbedarf hinaus und einen Corona-Bildungsfonds. Überdies müsse die schulpsychologische Betreuung pandemiebedingt ausgeweitet werden.
Die Grünen sehen „nach Monaten des planlosen Herumprobierens und Herumdokterns“ der Bildungsministerin eine absolute Notwendigkeit für eine Strategie wenigstens bis zu den Sommerferien. Grünen-Landeschef Markus Tressel: „Die saarländische Bildungspolitik in der Krise ist völlig durcheinander und in Unordnung. Heute so, morgen so, das scheint die Maxime der Landesregierung zu sein. Der Unmut bei den Betroffenen ist deshalb zu Recht riesengroß. Die Kritik reicht von Kommunikationsdefiziten der Bildungsministerin über mangelnde Gesundheitsfürsorge und Wertschätzung beim Lehrpersonal bis zu Unzulänglichkeiten und Funktionsstörungen der digitalen Lernplattform OSS. Deshalb brauchen wir jetzt eine klare Strategie, die über die kommende Woche hinausgeht. Mit unseren 11 Punkten wollen wir einen Beitrag dazu leisten, das für die Landesregierung zu strukturieren.“
Die Grünen fordern deshalb nicht nur die Zulassung von Wechsel- und Hybridunterricht, sondern auch die Einstellung von 400 Lehrkräften über den regulären Ersatzbedarf hinaus. Grünen-Bildungsexperte Klaus Kessler: „Die Pandemie hat die ohnehin angespannte Personalsituation an den Schulen weiter verschärft. Die wenigsten Schulen können infolge des Corona bedingten Lehrerausfalls den Unterricht wie in Normalzeiten abdecken. Die Folgen davon sind absehbar ein Rückgang des fachbezogenen Unterrichts, weniger Förderunterricht und letztendlich Unterrichtsausfall. Hinzu kommt die gestiegene Belastung des Lehrpersonals durch erhöhte Aufsichten, aufwändige Kontrollen der Hygienemaßnahmen und Dokumentationen. Um Personallücken zu schließen, aber auch dauerhaft Qualitätsverbesserungen zu erreichen und den gestiegenen Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft an die Schulen gerecht zu werden, ist es völlig unzureichend Referendare oder Lehramtsstudierende als befristete Hilfslehrkräfte einzustellen. Die Corona Pandemie hat klar aufgezeigt, dass unsere Schulen unterpersonalisiert sind. Zur nachhaltigen Verbesserung der Situation ist aus unserer Sicht die unbefristete Einstellung von zunächst etwa 400 zusätzlichen Lehrkräften über den regulären Ersatzbedarf hinaus dringend erforderlich.“
Chancen der Digitalisierung müssten zur Bewältigung der Krise genutzt werden. Tressel und Kessler dazu: „Durch die Corona Krise sind die Versäumnisse im Bereich der digitalen Bildung unserer Schulen überdeutlich geworden. Deshalb brauchen wir einerseits den Ausbau der digitalen Infrastruktur und andererseits eine adäquate Ausstattung der Schulen, der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten. Obwohl die entsprechenden Fördermittel längst zur Verfügung stehen, sind diese bei weitem nicht von allen Verantwortlichen in Anspruch genommen worden. Und Kommunen als Schulträger brauchen bei Bedarf Unterstützung bei Beschaffung, Indienststellung und Verwaltung digitaler Endgeräte für ihre Schulen.“ Zudem brauche es auch eine Offenheit bei den Lernplattformen, da viele Schulen bereits vor OSS auf lokale Lösungen gesetzt hätten.
Das Papier finden Sie hier.
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