Vor fünf Jahren wurden vom damaligen Umweltminister Rheinhold Jost neue Zahlen für die Neubildung von Grundwasser im Saarland für 2020 versprochen. Nun musste Umweltministerin Petra Berg zum Tag des Wassers 2024 eingestehen, dass es validierte aktuelle Zahlen immer noch nicht gibt.
Deshalb arbeiten die Wasserwerke weiterhin mit alten Zahlen des Ministeriums. Dies führt dazu, dass die Wasserversorgung Ost (WVO) im Königsbruch bei Homburg mit 230 Liter pro Quadratmeter jährliche Grundwasserneubildung aus 1990 rechnet, Rheinland-Pfalz allerdings nach Daten aus dem KLIWA Projekt der Süddeutschen Bundesländer aus 2022 nur rund 10 Kilometer weiter in Waldmohr von aktuell 115 Liter ausgeht. Gleichzeitig verkündet das Umweltministerium in einem Werbefilm aus 2022 sogar 279 Liter Wasserneubildung für das Saarland.
Dazu Volker Morbe, Landesvorsitzender: „Offensichtlich kann oder will man im Umweltministerium nicht rechnen, denn bereits bei der Ermittlung der CO2-Emissionen für das Saarland gab es gravierende Fehler. Schon wieder liefert man falsche, veraltete Zahlen. Das ist blamabel und unverantwortlich, zumal davon auszugehen ist, dass sich aufgrund des Klimawandels der Wasserhaushalt enorm verändert hat und die Wassermengen nicht mehr in dem Maße verfügbar sind. Wir fordern Umweltministerin Petra Berg auf, alle veralteten Zahlen zum Gewässerschutz im Saarland zurückzuziehen und durch aktuelle Prognosen zu ersetzen. Die Genehmigung von neuen Grundwasserentnahmen durch Wasserwerke und Industrie sollte so lange zurückgestellt werden bis geprüfte und aktualisierte Prognosen nach dem KLIWA Modell für das Saarland vorliegen.“
Die Grünen schließen sich der aktuellen Forderung von BUND Saar an, die beinhaltet, dass ein vom Umweltministerium zu erwartender Masterplan Wasser mehr als eine Schwerpunktlegung auf die Trinkwasserversorgung beinhalten muss. Er muss vielmehr ein umfassendes Schutz- und Nutzungskonzept für alle wasserabhängigen Lebensräume im Saarland sein.